2.10 Griechen, Griechenland, Zypern, Minderheiten




1. Einleitung

Seit der Finanzkrise und in jüngster Zeit seit den Flüchtlingsbewegungen, - von Syrien über die Türkei zu den griechischen Inseln - kommt Griechenland nicht mehr aus den Schlagzeilen der Medien. Oft sind es negative Meldungen über ein anscheinend chaotisches Land, die im übrigen Europa häufig Unverständnis und Ablehnung hervorrufen. Dabei ist Griechenland zweifellos eine wesentliche Säule der heutigen europäischen Kultur und Demokratie. Daher ist es lohnenswert, sich etwas mehr mit dem griechischen Volk und seiner Geschichte zu befassen. In der neueren griechischen Geschichte liegen sicher manche Ursachen für die heutige unbefriedigende Situation der Griechen.

  Übersichtstabelle

1.

Einleitung

2.

Übersicht

3.

Griechische Staaten, Volksgruppen und Minderheiten

3.1

Griechenland

3.2

Zypern /Cypern

3.3

Griechische Volksgruppen und Minderheiten

3,31

Griechen in der Türkei

3.32

Griechen in Russland und den GUS-Staaten

3.33

Griechen in Albanien

3.34

Griechen in Bulgarien

3.35

Griechen in Italien

3.36

Griechen im deutschen Sprachraum

4.

Griechische Geschichte – ihre Folgen und Traumata

4.1

Traumata „Besatzung und Fremdbestimmung“

4.2

Traumata Verfolgung und Gegensatz zur Türkei

4.3

Unfähige, korrupte Regierungen – Trauma Fremdkontrolle

4.4

Nationalistische Minderheitenpolitik

5.

Die griechische Sprache

6.

Volksgruppen und Minderheiten in Griechenland

6.1

Türken in West-Thrakien

6.2

Pomaken

6.3

Slawo-Mazedonier / Bulgaren

6.4

Albaner, Arvaniten

6.5

Aromunen / Vlachen und Meglenorumänen

6.6

Roma

6.7

Karamanli

6.8

Resümee  Minderheitenfragen

 

2.  Übersicht 

Das griechische Volk lebt heute in den Republiken Griechenland und (Süd-)Zypern sowie als Minderheit in den angrenzenden Staaten, in Russland und weiteren Staaten der ehemaligen Sowjet-Union. Darüberhinaus gibt es griechische Emigranten/Migranten in aller Welt, so auch in Deutschland.  

3.  Griechische Staaten, Volksgruppen und Minderheiten

3.1 Griechenland

(griechisch): Ελλάδα, Ελλάς (Hellas), amtlich: Hellenische Republik, ist der südlichste Balkanstaat mit einer Fläche von 131.957 qkm, davon entfallen fast 20 %  auf über 3.000 Inseln, von denen 87 bewohnt sind. Laut Volkszahlung von 2011 hat Griechenland 10.816.286 Einwohner. 97,4% der griechischen Bevölkerung, die sich selbst als Hellenen bezeichnen, sprechen die neugriechische Sprache (siehe weiter unten unter 5. Griechische Sprache). Hinsichtlich der verschiedenen ethnischen und religiösen Minderheiten gibt es keine zuverlässigen Zahlen, da der griechische Staat alle ethnischen Minderheiten leugnet (siehe 4.4 Nationalistische Minderheitenpolitik.)
Die folgenden Karten geben eine Übersicht über die Lage und Verwaltungsgliederung des heutigen griechischen Staates (Karte 1) und die Erweiterung des Staatsgebietes seit der Unabhängigkeit im Jahre 1832 (Karte 2).
                               Karte 1: Heutiges Griechenland und seine Regionen 



                                  Karte 2: Griechische Territorialgewinne 1832 bis 1947

3.2 Zypern / Cypern

Zypern – (griechisch): Kýpros, türkisch Kibris – liegt im östlichen Mittelmeer, ca. 50 km von der türkischen und ca. 800 km von der griechischen Festland-Küste entfernt (ca. 390 km von der Insel Rhodos).  Mit einer Fläche von 9250 qkm ist Zypern nach Sizilien und Sardinien die drittgrößte Mittelmehr-Insel. Seit 1974 ist die Insel geteilt (siehe   Tabelle 2.902 Geschichte).  Der griechisch dominierte Süden (der von der UN und fast allen Staaten der Welt anerkannten Republik Zypern) umfasst ca. 59% der Fläche = ca. 5750 qkm, 36% = ca. 3.500qkm stehen unter  türkisch-zyprischer Verwaltung, während 2% als britische Militärbasen unter britischer Kontrolle sind. Der Süden der Insel hat ca. 778.000 griechisch-zyprische Einwohner, der Norden ca. 290.000 türkische Zyprer. Innerhalb der britischen Militärbasen leben etwa 15.000 britische Staatsangehörige. (Militärpersonal mit Familien)

Die Situation Zyperns mit der augenblicklichen Demarkationslinie zwischen Nord und Süd ist aus folgender Karte zu ersehen:


                                                    Karte 3 Geteilte Insel Zypern

3.3 Griechische Minderheiten

Wie in der Einleitung bereits erwähnt gibt es größere griechische Minderheiten/Emigranten/Migranten in vielen europäischen Staaten und als Folge längerer wirtschaftlicher Notlagen auch in Nordamerika und Australien.

3.31    Griechen in der Türkei

Bis zu den unseligen Vereinbarungen des Lausanner Vertrags von 1923 (siehe nachstehend unter 3.2 Traumata der Verfolgung und des Gegensatzes zur Türkei)  lebten an den Küsten der Ägäis, in Istanbul und an der südlichen Küste des Schwarzen Meeres etwa 2 Millionen Griechen.  In dem Friedensabkommen von Lausanne 1923 wurde die Zwangsumsiedlung von ca. 1,3 Millionen christlich-orthodoxer Griechen aus Kleinasien und aus der sogenannten Pontos-Region beschlossen. Im Gegenzug wurden über 400.000 muslimische Türken, Pomaken und Roma aus Griechenland ausgewiesen.
Die Pontos-Griechen sind Nachfahren von Griechen, die bereits im Altertum die historische Landschaft Pontos besiedelten. Die historische Landschaft Pontos grenzt im Osten an Armenien und Georgien. Von dort aus siedelten Pontosgriechen auch über den Kaukasus hinaus bis nach Russland. Griechen an der Ägäis und im Pontos, die den muslimischen Glauben annahmen wurden nicht vertrieben, ebenso wenig wie christliche Türken oder Roma aus Griechenland. So kommt es, dass auch heute noch in vielen türkischen Familien griechisch gesprochen wird, allerdings geht ihre Zahl ständig zurück.[1] Dabei weicht das Pontos-Griechisch allerdings von der neugriechischen Standardsprache erheblich ab und seine Dialekte stehen dem Altgriechischen noch viel näher. Pontos-Griechen wurden vor allem in den nach den Balkankriegen 1912/13 neu gewonnenen Gebieten Makedoniens angesiedelt, von wo auch die meisten muslimischen Türken vertrieben wurden. So wird die Kultur der Pontos-Griechen heute noch in der griechischen Provinz Makedonien gepflegt, geht aber auch ständig zurück.[2]
Ausgenommen von der Vertreibung aus der Türkei waren die ca. 130.000 Griechen Istanbuls und einige weitere 10.000 auf den Inseln Imbros und Tenedos. Besonders die Griechen Istanbuls waren das wirtschaftliche Rückgrat der Türkei, weshalb die türkische Regierung nicht auf sie verzichten wollte. Im Gegenzug durften muslimische Türken in griechisch Thrakien verbleiben, praktisch als „Geiseln“ für die Sicherheit der Istanbuler Griechen.[3] Aber in der Folgezeit hielt sich die Türkei immer weniger an die im Vertrag von Lausanne gegebenen Versprechen. In den 50er- bis 70er-Jahren des vorigen Jahrhunderts kam es zu schrecklichen Pogromen an den Griechen in Istanbul und auf den Inseln. 1955 wurde von der türkischen Regierung ein Bomben-Anschlag auf das türkische Konsulat in Thessaloniki inszeniert. Die Schuld wurde griechischen Extremisten angelastet, was den Vorwand für ein Vorgehen gegen die Griechen in Istanbul rechtfertigte. Mit Unterstützung von Polizei und Armee zerstörte der türkische Mob 4.000 griechische Läden, über 70 Kirchen und 52 Schulen. Der Gesamtschaden der griechischen Gemeinde belief sich damals auf bis zu 300 Millionen Dollar. Bereits damals verließen viele Istanbuler Griechen die Türkei. 1964 kündigte die türkische Regierung das Freundschaftsabkommen mit Griechenland und verfügte in einem geheimen Dekret die Ausweisung von 13.000 Istanbuler Griechen. Weitere verließen freiwillig das Land, so dass heute nur noch ca. 2.000 Griechen in der Türkei leben.[4]

    3.32  Griechen in Russland und anderen Gebieten der ehemaligen Sowjet-Union

Aufgrund des aufkommenden türkischen Nationalismus im 19. Jahrhundert wanderten viele Pontos-Griechen nach Russland und in die Kaukasus-Region aus. 1989 lebten noch ca. 40.000 Griechen in der südrussischen Region Krasnodar. In Georgien lebten 1989 noch etwa 100.000 Pontos-Griechen. Nach dem Auseinanderbrechen der Sowjet-Union begann jedoch eine große Wanderungsbewegung nach Griechenland und auch in andere europäische Staaten (auch nach Deutschland), so dass z. B. die Zahl der Pontos-Griechen in Georgien im Jahre 2002 nur noch ca. 15.000 betrug. Nach der russischen Volkszählung von 2010 lebten ca. 100.000 Griechen in der gesamten Russischen Föderation. In der Ukraine waren es 2001 91.500 Personen, In Kasachstan wird ihre Zahl auf 13.000, in Usbekistan auf ca. 6.000 geschätzt, während in Armenien und Aserbaidschan ihre Zahl auf unter 1.000 gefallen ist.[5]

     3.33  Griechen in Albanien

Nach den Balkankriegen wurde die historische Region Epirus 1913 zwischen Griechenland und Albanien geteilt. Dadurch entstanden beiderseits der neuen Grenze Minderheiten des jeweils anderen Volkes. Die griechische Bevölkerung von Nord-Epirus wollte diesen Status nicht anerkennen und rief 1914 eine eigene Republik „Autonomes Epirus“ aus, um sich möglichst schnell Griechenland anzuschließen. Im 1. Weltkrieg besetzte Griechenland das Gebiet, musste es 1923 aber endgültig an Albanien abtreten. 1935 konnten die Griechen Albaniens vor dem Internationalen Haager Schiedsgericht  die Einführung griechischer Schulen durchsetzen. 1946 gab es noch 79 Grundschulen der griechischen Minderheit. In der Folge wurde der Gebrauch der griechischen Sprache durch die kommunistische Diktatur jedoch massiv behindert und nach der hermetischen Grenzschließung auch die Kontakte zum Mutterland unterbunden.[6]
Nach Ende der kommunistischen Diktatur  wurden in Albanien zunächst nur 60.000 ethnische Griechen offiziell anerkannt, während Griechenland 250.000 bis 400.000 Angehörigen seiner Minderheit reklamierte. Neutrale Beobachter gehen aber von etwas mehr als 100.000 Griechen in Albanien aus. Viele Angehörige der Minderheit arbeiten nach dem Zusammenbruch der kommunistischen Diktatur zeitweise und auch dauerhaft in Griechenland.[7]
Nach mehreren Streitigkeiten zwischen Albanien und Griechenland wegen der beiderseitigen Minderheiten kam es am 21. 3. 1996 zum Abschluss eines  albanisch-griechischen Freundschaftsvertrages und zu einer völligen Anerkennung der griechischen Minderheit durch die albanische Regierung. Da sich das Verhältnis der Nachbarstaaten in der Folge weiter normalisierte, konnte sich auch die Minderheit zunächst wieder festigen, Schulunterricht in griechischer Sprache beanspruchen und neue Kirchen bauen. Nach der Aufnahme Albaniens in den Europarat 1995 hat das Land auch das Rahmenabkommen zum Schutz nationaler Minderheiten und die Charta über die Regional- und Minderheitensprachen ratifiziert. Durch die beschriebene Abwanderung zum Arbeitsplatz in Griechenland gefährdet die griechische Minderheit inzwischen allerdings selbst ihren Bestand.

     3.34 Griechen in Bulgarien

Bereits vor den oben unter a) geschilderten umfangreichen Umsiedlungen- und Vertreibungen aufgrund des Lausanner Vertrags hatten Griechenland und Bulgarien auf der Basis des bulgarischen Friedensvertrags von Neuilly am 27. 11. 1919 einen Umsiedlungsvertrag  geschlossen, der formal eine freiwillige Emigration der ethnischen, religiösen und sprachlichen Minderheiten in ihr jeweiliges Mutterland vorsah. Von Freiwilligkeit konnte allerdings bei der Durchführung keine Rede sein, aber nach außen wurde hier zumindest die Form gewahrt.[8]
Während bis Ende des 19. Jahrhunderts die Griechen noch in großer Zahl in Bulgarien lebten, vor allem an den Küsten des Schwarzen Meeres bis nach Burgas im Norden, verließen in den Jahren von 1906-1910 bereits etwa 20.000 Griechen aufgrund zunehmenden nationalistischen Drucks das Land.  Infolge des oben beschriebenen Umsiedlungsvertrages folgten 1919-1925 mindestens weitere 50.000. (Im Gegenzug kamen ca. 300.000 Bulgaren bzw. slawische Mazedonier nach Bulgarien). Dadurch war die griechische Bevölkerung Bulgariens auf wenige Tausend zurückgegangen. Und obwohl 1949/1950 nach dem griechischen Bürgerkrieg  über 4.000 kommunistische Kämpfer mit ihren Familien nach Bulgarien geflüchtet sind, leben heute nach der Volkszählung von 2001 nur noch 3.408 Personen griechischer Nationalität in Bulgarien, andere Quellen sprechen von ca.  8.000 griechischen Muttersprachlern.[9] In jüngster Zeit – in Folge der Finanzkrise – zieht es aber wieder griechische Unternehmer nach Bulgarien, so soll es dort inzwischen über 14.000 griechische Unternehmen geben.[10]

    3.35  Griechen in Italien

Die heutige kleine griechische Volksgruppe in Italien geht auf die Antike zurück, als Griechen weite Teile Süditaliens und Siziliens besiedelten. Heute findet man nur noch wenige griechische Muttersprachler in einigen Gemeinden Kalabriens und Apuliens. Zuverlässige amtliche Angaben gibt es nicht und so wird ihre Zahl auf 10.000, maximal 20.000 geschätzt. Ihre Zahl geht auf jeden Fall ständig zurück, da diese Minderheit keinerlei Unterstützung durch den italienischen Staat erfährt, kein griechischer Schulunterricht angeboten wird und auch die griechische Regierung kein Interesse an ihren Landsleuten zeigt.[11]

    3.36  Griechen im deutschen Sprachraum

Bereits seit vielen Jahrhunderten hat es griechische Händler nach Deutschland gezogen. Ein Zentrum der Auslandsgriechen war seit  dem 18. Jahrhundert Leipzig, später auch Frankfurt am Main und nach der Erwählung von Otto I aus dem Hause Wittelsbach zum griechischen König bildete sich im frühen 19. Jahrhundert eine griechische Gemeinde in München.
Auch in den folgenden Jahrzehnten gab es umfangreiche deutsch-griechische Kontakte vor allem im Handel und auf verschiedenen Gebieten der Wissenschaft und Kunst.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde als Folge des wirtschaftlichen Aufschwungs  am 30. 3. 1960 ein Anwerbeabkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Griechenland geschlossen, worauf viele griechische Gastarbeiter nach Deutschland kamen. Infolge der griechischen Militärdiktatur kam es zur Zuwanderung weiterer Emigranten sowohl in die in die Bundesrepublik, als auch in die DDR. 2011 hatten 283.684 Einwohner Deutschlands die griechische Staatsbürgerschaft und die Zahl der Personen mit griechischem Migrationshintergrund wurde vom Statistischen Bundesamt mit 375.000 angegeben. Auch nach der griechischen Finanzkrise zieht es wieder viele Griechen nach Deutschland, umgekehrt zieht es aber auch Gastarbeiter und Rentner wieder zurück in die Heimat, so dass etwa jeder 10. Grieche einen Teil seines Lebens in Deutschland verbracht hat. Der Zuzug von arbeitslosen Griechen nach Deutschland hält im Zeichen der augenblicklichen Krise an.[12]
Griechen in Deutschland haben sich in vielen Vereinen organisiert, die griechisch-orthodoxe Kirche bietet in vielen Städten Gottesdienste an und viele Deutsche schätzen den Besuch beim Griechen in der Taverne.

In der Schweiz leben ca. 11.000 Einwohner griechischer Abstammung, davon etwas 7.000 im Großraum Zürich. In Österreich haben ca. 1.800 Einwohner einen griechischen Pass, die griechisch-orthodoxe Kirche in Österreich zählt aber etwa 18.000 Mitglieder, vor allem Nachfahren zugewanderter Griechen. Laut der Botschaft Griechenlands beläuft sich die „Griechische Gemeinde in Österreich“ auf rund 5000 Mitglieder, von denen ein Großteil auf Wien, Graz und Linz entfällt.[13]

4. Griechische Geschichte - ihre Folgen und Traumata

 Die Geschichte des griechischen Volkes reicht zurück bis in die Zeit um 1.600 v. Chr. (mykenische Periode). Seit etwa 1200 v. Chr. wanderten indogermanische Stämme in das heutige Griechenland, die Ägäis und nach Vorder-Kleinasien ein. Ab ca. 750 v. Chr. begann  die griechische Kolonisation von Süditalien und Sizilien sowie der Küsten um das Schwarze Meer. Besondere Ereignisse der alt-griechischen Geschichte sind die Eroberungen des aus Makedonien stammenden Königs Alexander des Großen, das Aufgehen Griechenland in das römische Reich, die Ausbreitung des Christentums und die Errichtung eines byzantinisch/oströmischen, griechisch geprägten Reichs mit der Hauptstadt Konstantinopel (heute Istanbul). Mit der Eroberung Konstantinopels im Jahre 1453 durch die Türken beginnt die neuere griechische Geschichte. Mein Post soll vor allem die Situation der heutigen Griechen beschreiben und dabei die Auswirkungen der neueren Geschichte auf das griechische Volk darstellen.  Einen ausführlichen Überblick über die neuere Geschichte  gibt mein Post mit  einer Übersichtstabelle siehe: http://euro-ethnien.blogspot.de/2015/12/2902-geschichte-der-griechen-und-der_28.html
Der Übersicht wegen habe ich diese Form der getrennten Darstellung gewählt, um in diesem Post insbesondere auf die Auswirkungen der Geschichte auf das heutige griechische Volk einzugehen, die sich vor allem in verschiedenen griechischen Traumata, einer besonderen griechischen Mentalität und griechischen (Vor-)Urteilen im Verhältnis zur übrigen Welt zeigen.

     4.1 Traumata „Besatzung und Fremdbestimmung“

Bis zur Gründung des neugriechischen Staates im Jahre 1830 stand das Land unter der Fremdherrschaft der Osmanen, weite Teile auch noch lange danach (siehe Karte 1). Aber auch nach der offiziellen Erringung der Unabhängigkeit wurde Griechenland weiterhin fremdbestimmt. Dies zeigte sich in der Einflussnahme Großbritanniens und anderer europäischer Mächte in der Folgezeit, die z. B. den Griechen ihren König von außen aufoktroyierten und die griechische Regierung mehr oder weniger fremdsteuerten. Das Trauma setzte sich in jüngerer Zeit – im 2. Weltkrieg - fort mit der Besatzung durch deutsche Truppen und ihre italienischen und bulgarischen Verbündeten. Zypern wurde von einer Besatzungsmacht (den Osmanen) an eine andere (die Briten) abgetreten, deren Herrschaft bis 1960 andauerte. Der Dodekanes war bis 1947 italienisches Territorium. In diesen Zeiten der Besatzung und Fremdbestimmung wuchs eine negative Haltung gegenüber den Obrigkeiten heran, die eine Verweigerung des Gehorsams gegen staatliche Gesetze als vaterländische Pflicht rechtfertigte. Daraus ging eine Abneigung gegen jedwede Fremdeinwirkung hervor, die wir aus jüngster Zeit bei den entschiedenen Protesten gegen die Auflagen der Europäischen Union kennen. Jede Hilfestellung von außen wird daher als Fremdbestimmung abgelehnt, selbst wenn diese im Eigeninteresse dringend nötig wäre.

     4.2 Traumata der Verfolgung und des Gegensatzes zur Türkei

Nicht nur die jahrhundertelange Besatzungszeit durch die türkischen Osmanen, sondern vor allem die Art und Weise des von den Türken betriebenen „Bevölkerungsaustauschs“ im und nach dem 1. Weltkrieg hat bis heute Auswirkungen auf das Verhältnis der beiden Nachbarstaaten. Dabei hatten die  Griechen ja gemeinsam mit den Türken in einer Konvention vom 30. 1. 1923 - die den Vertrag von Lausanne erst ermöglichte - dieser „Ursünde“ der ethnischen Säuberung ausdrücklich zugestimmt – und tragen damit  auch eine nicht zu übersehende Eigenverantwortung. Der Vertrag von Lausanne hat erstmals völkerrechtlich die Umsiedlung und Vertreibung als Mittel der Volkstums-Politik anerkannt. Vorab hatte Griechenland dieses unselige Mittel des Bevölkerungsaustauschs 1919 bereits mit Bulgarien vereinbart (siehe -http://euro-ethnien.blogspot.de/2013/11/2180-mazedonier-slawo-mazedonier.html - dort  vor allem das Kapitel zu Ägäisch-Mazedonien).
Dabei ist tatsächlich nicht zu übersehen, dass bereits mit Beginn des 1. Weltkriegs im Osmanischen Reich die Übergriffe auf die dort in großer Zahl lebenden Griechen und Pontos-Griechen begannen. Sie wurden zur Zwangsarbeit verpflichtet und in Arbeitslager deportiert, wobei diese Maßnahmen oft in Todesmärschen endeten.[14] 
Aber auch Griechenland selbst ist für die unheilvolle Entwicklung verantwortlich. Schon im Mai 1919 hatten griechische Truppen begonnen, Izmir zu besetzen und dabei haben sie unter der türkischen Bevölkerung ein Blutbad angerichtet, das von einer Delegation der Pariser Vorortverträge  verurteilt wurde. Nach dem Friedensvertrag von Sèvres wurde Smyrna (Izmir) Griechenland zugesprochen, aber die Griechische Regierung gab sich damit nicht zufrieden und griff die vermeintlich schwache neue Türkei an, um seine "megali idea = große Idee" der Wiederherstellung des Byzantinischen Reiches zu verwirklichen.  Dieser unüberlegte Krieg der griechischen Armee gegen die Türkei 1921 wurde von den Türken unter Kemal Atatürk  1922 für die Griechen vernichtend beendet, woraufhin die Türken entsetzliche Rache nahmen. In Smyrna (heute Izmir) wurden griechische und armenische Stadtviertel niedergebrannt - 30.000 christliche Griechen und Armenier wurden in einer Racheorgie getötet. Alliierte Kriegsschiffe lagen im  Hafen von Izmir während die Türken die Christen der Stadt ermordeten oder vertrieben und griffen nicht ein. Hunderttausende Griechen und Armenier retteten nur ihr nacktes Leben auf die nahe gelegenen Inseln und das griechische Festland. Alle orthodoxen Christen (nicht die muslimisch gewordenen Griechen) mussten die Jahrtausende alten griechischen Siedlungsgebiete in der heutigen Türkei verlassen, wer nicht freiwillig ging wurde vertrieben und nicht wenige starben auf der Flucht. Durch den Bevölkerungsaustausch aufgrund des Lausanner Vertrags verschwand das Christentum aus Kleinasien, selbst die türkisch sprechenden Karamanli-Christen mussten das Land verlassen. Ende der 1920er Jahre gab es in Griechenland ca. 1,8 Millionen Flüchtlinge (das waren ca. 25% der griechischen Bevölkerung – ein größerer Anteil als die Ostvertriebenen in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg). Dabei waren die Neuankömmlinge im Mutterland durchaus nicht überall willkommen. Über 80% von ihnen wurden im neu gewonnenen Nordgriechenland angesiedelt, auch in noch malariaverseuchten Gebieten Makedoniens. Hunger, Arbeitslosigkeit, Wohnungsnot und Krankheiten prägten das Los der Neusiedler in den folgenden Jahrzehnten und noch heute ist das Trauma der kleinasiatischen Katastrophe nicht endgültig aufgearbeitet.[15] Auf die Pogrome und Vertreibung der letzten Griechen in den 1950er – 1970er-Jahren des vorigen Jahrhunderts habe ich oben unter 3.31 hingewiesen. Erst in den 1980er-Jahren wurden die Ausschreitungen bei der Vertreibung der Pontosgriechen als Völkermord angeprangert, von der Türkei natürlich ebenso wie der Genozid an den Armeniern geleugnet, was das gespannte Verhältnis zwischen Türken und Griechen nur weiter belastete.[16]
Weitere Belastungen gehen auf das Konto der Zypernkrise. Hier spielte Großbritannien als Kolonialmacht eine unrühmliche Rolle, denn – um die eigene Position zu festigen oder zu erhalten, spielte man - nach dem Motto des „Teile und herrsche“ - die türkische gegen die griechische Bevölkerung der Insel aus. Mit britischer Unterstützung wurden türkische Polizei-Streitkräfte und eine türkische Untergrundorganisation aufgebaut, um den Wunsch der Zypern-Griechen nach Anschluss an Griechenland (Enosis) zu verhindern. Die jahrhundertelang friedlich zusammen lebenden Bevölkerungsgruppen wurden so zu Feinden – eine Entwicklung, die sich in der auch heute noch bestehenden Teilung der Insel und einer ungelösten Zypernfrage zeigt.[17]

     4.3 Unfähige und korrupte Regierungen – Trauma Fremdkontrolle

Als König Otto aus dem Hause der bayrischen Wittelsbacher 1831 den griechischen Thron bestieg erhielt er als Antrittsgeschenk der Großmächte eine garantierte Anleihe von 60 Millionen Francs. Bereits die vorherige provisorische Regierung hatte zur Deckung der Bürgerkriegskosten eine Anleihe aufgelegt. Es sollte nicht die letzte sein. Otto versuchte mit mitgebrachten Beamten aus Bayern ein modernes Regierungs- und Steuersystem aufzubauen, musste damit aber kläglich scheitern. Allzu viele Partisanen des Bürgerkriegs ließen sich als Helden fürstliche Pensionen auszahlen und wenn Otto seine Soldaten losschickte, um Steuern einzutreiben, so leisteten seine Untertanen bewaffneten Widerstand. Gegen das Jahrhunderte alte Klientelwesen aus türkischer Zeit waren er und seine Beamtenschaft machtlos. Nicht einmal die Zinsen für die oben genannten Anleihen konnte das Land aufbringen – eine Situation, die sich bis in unsere Tage fortsetzt. Die Wut  der unzufriedenen Bevölkerung richtete sich gegen die bayrischen Beamten. Nach einer ersten Revolution 1843 wurden die Rechte des Königs eingeschränkt und die gesamte bayrische Beamtenschaft musste Griechenland verlassen. Schließlich wurde 1863 auch König Otto aus dem Land gejagt.[18]
Eine Katastereinführung scheiterte aus Mangel an geeigneten Fachleuten, so war nicht einmal festzustellen, welche Ländereien dem Staat und welche Privatpersonen gehörten. Großgrundbesitzer behandelten öffentliche Güter wie eigene und handelten damit. Die Staatskasse ging natürlich leer aus. Bis heute ist es dem griechischen Staat nicht gelungen, ein funktionierendes Katasterwesen aufzubauen. Ähnliches  gilt für das Steuersystem. Von den Osmanen wurde das System der Steuerpacht, der sogenannte „Zehnte“ übernommen, der an meistbietende Privatleute aus den jeweiligen lokalen Magnaten vergeben wurde. Die dachten aber zunächst nur an sich, hatten gute „Kontakte“ zu den regionalen Verwaltungen und der Staat ging dabei meistens leer aus. Der „einfache Mann“ war der Leidtragende, denn er konnte nur mit der alten Praxis des Bakschisch überleben, d. h. die Bestechung des Pächters stand vor der Befriedigung des als feindliche gesehenen Staates.[19]
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts hatte Griechenland zwei große Revolutionen, zahlreiche Aufstände und mindestens vier Regierungssysteme mitgemacht. Die jeweiligen Gewinner betrachteten den Staat jeweils als Versorgungsanstalt für ihre Anhänger. Dabei wurde schon damals der nicht effektive Staatsapparat immer mehr aufgebläht. „Wir sind leider bankrott“, musste daher der griechische Premier Charilaos Trikoupis 1893 verkünden und der reformwillige Premier verlor daraufhin haushoch die nächste Wahl.
1898 mussten die europäischen Großmächte  eine Wirtschafts-Kontrollkommission einrichten, um den Schuldendienst des griechischen Staates sicherzustellen. Schon damals – welch eine Übereinstimmung zu heute – war damit der griechischen Öffentlichkeit klar: Nicht die katastrophale Finanzpolitik ihrer eigenen Regierungen, sondern die Kreditgeber waren die Schurken.[20] Allerdings zahlte Griechenland noch bis zum deutschen Einmarsch 1941 zuverlässig die fälligen Tilgungen und Zinsen. Das Trauma, von fremden Mächten kontrolliert zu werden, haben die Griechen jedoch bis heute nicht überwunden.

Bis auf den heutigen Tag hat Griechenland 85 Regierungswechsel unter den unterschiedlichsten Regierungssystemen erlebt, dazu mehrere Staatspleiten und auch Versuche, rigide Sparprogramme durchzusetzen. Eine besonders amüsante Einsparungsgeschichte darf ich nicht unerwähnt lassen: 1885 etwa traf es die Katze des Finanzministeriums. Ihre Stellenbeschreibung sah die Aufgabe vor, Akten fressende Mäuse zu fangen. Der Premierminister wies das Ministerium mit einer recht neoliberalen Begründung an, die fünf Drachmen für das Futter einzusparen: "Wenn die Katze ihre Arbeit sauber macht, braucht sie das Futter nicht, wenn sie ihre Arbeit nicht sauber macht, dann brauchen wir sie nicht." Leider hat sich seitdem wohl kein Premier mehr so intensiv über die Stellenbeschreibungen seiner Staatsdiener gebeugt, um herauszufinden, ob sie auch wirklich nötig sind und dem Staate dienen. Nein, auch nach dem 2. Weltkrieg machten sich zwei abwechselnd regierende Parteien den Beamenapparat zur Beute für ihre jeweiligen Anhänger. Darin wurzelt u. a. die heutige Finanzkrise. 1961 arbeiteten 260.000 Griechen im öffentlichen Dienst, 2010 waren es 768.000, einschließlich der öffentlichen Unternehmen sicher mehr als eine Million, also ca. 10% der Bevölkerung. [21]
Die Aufnahme Griechenlands in die Euro-Zone war nicht nur für die europäischen Geldgeber verhängnisvoll. Weil der griechische Staat und  die Griechen  nun Kredite zu günstigen Zinsen aufnehmen konnten stieg die Staatsverschuldung  dadurch gewaltig an und betrug 2014  rund 318 Milliarden Euro! Die Staatsschuldenquote stieg von 2008 bis 2014 von 112 auf 174% des Bruttoinlandprodukts. Die Landeszentrale für politische Bildung listet in einem lesenswerten Aufsatz[22] die Ursachen der Krise in Griechenland schonungslos auf: Steuerhinterziehung, frisierte Statistiken, Korruption (z. B. nur mit Fakelaki – Umschläglein – kommt man bei Ämtern weiter), Vetternwirtschaft (z. B.: Jahrzehntelang wurden Parteigänger in Griechenland mit Beamtenposten belohnt. Unter dem Stichwort "Rousfeti" (Gefälligkeit) versorgten Abgeordnete, Bürgermeister, Präfekten und Gemeindevorsteher ihre Wahlhelfer mit Arbeitstellen (inklusive Frührentengarantie), Schattenwirtschaft, Sozialpolitik (z.B. höhere Durchschnittsrente als in Deutschland), Spekulation.
Das Problem des griechischen Staates und vieler Privater war in der Vergangenheit und bis heute, dass die Kredite und Hilfszahlungen der EU seit den achtziger Jahren vor allem konsumiert und nicht investiert wurden.
Ob sich nach dem 2015 vollzogenen radikalen Regierungswechsel Entscheidendes ändert, bleibt abzuwarten. Skepsis ist auch bei den neuen Regierungen angebracht. 
 
Nur der Vollständigkeit halber sei noch angemerkt, dass im griechisch dominierten (Süd-) Zypern die Situation im Finanzsektor sehr ähnlich aussieht.[23]
 

4.4 Nationalistische Minderheitenpolitik

Unter Berufung auf den Vertrag von Lausanne (s.o.) erkennt Griechenland lediglich die muslimischen Türken, Pomaken und Roma in Westthrakien als Minderheiten an und zwar als eine religiöse (muslimische) Minderheit, nicht als jeweils  unterschiedliche ethnische Minderheiten. Ethnischen Minderheiten wird die Anerkennung grundsätzlich verweigert und Griechenland hat daher auch kein Vertragswerk des Europarats zum Schutz von Minderheiten anerkannt. Über die deshalb sehr unbefriedigende Situation der verschiedenen Minderheiten berichte ich unter Pkt. 6.


5. Die griechische Sprache [24]


Die griechische Sprache hat die längste Geschichte aller europäischen Sprachen. Sie lässt sich über ca. 4.000 Jahre zurückverfolgen. Über den Ursprung dieser isolierten indoeuropäischen Sprache weiß man allerdings nicht viel. Der Wortschatz enthält viele Bestandteile, die als nicht-indoeuropäisch nachgewiesen sind, so dass Griechisch viele eigene Züge aufweist. Das griechische Alphabeth stammt aus der Zeit um 1.000 v. Chr. und war das erste Alphabeth, das Buchstaben für Vokale und Konsonanten hatte. Ab dem 4. Jahrhundert v. Chr. entwickelte sich die klassische griechische Sprache auf der Basis des attischen Dialekts. Daraus wurde über Jahrhunderte eine offizielle internationale Sprache auf dem Balkan, im Orient und zahlreichen anderen Ländern. Bis ins 15. Jahrhundert war sie die offizielle Sprache des Byzantinischen Reichs. Das Neue Testament der Bibel wurde in dieser Sprache verfasst, ebenso die Werke der bekannten griechischen Philosophen des Altertums. Dabei schätzte man an ihr die innere Logik, die Charles Sanders Peirce, den großen US-amerikanischen Philosophen, zu der Feststellung veranlasste, es sei ein Glück, dass die Sprache des Aristoteles eine solche war, die ihn zu so wenigen Irrtümern verleitete wie das Griechische.[25] Aufgrund dieser besonderen Stellung hat das klassische Griechisch auf alle späteren indogermanischen Sprachen einen gewaltigen Einfluss ausgeübt

Die heutige neugriechische Volks-Sprache hat sich im Laufe der Geschichte allerdings sehr weit vom  klassischen Griechisch entfernt. Als Griechenland im 19. Jahrhundert selbständig wurde, hat man versucht, die gesprochene Volkssprache mit dem klassischen Griechisch zu verbinden. Der in Paris lebende griechische Arzt Adamantios Korais  gilt als der Schöpfer der modernen griechischen Staatssprache, der Katharévussa (Siehe http://euro-ethnien.blogspot.de/2013/08/1231-sprachen-als-identitatsmerkmal.html),  So gab es über ein Jahrhundert in Griechenland praktisch zwei Sprachen, die offizielle künstlich geschaffene Staatssprache und die vom Volk gesprochene , das über Jahrhunderte gewachsene Dimotiki. Erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts konnte sich Dimotiki auch als offizielle neugriechische Sprache durchsetzen, auch als  Staatssprache der Staaten Griechenland und Zypern.

Neugriechisch wird heute von schätzungsweise 14,5 bis 16 Millionen Menschen gesprochen, davon ca. 11 Mio. in Griechenland und ca. 780.000 auf Zypern, darüberhinaus von vielen Griechischen Gemeinden der Diaspora in  den USA, in Westeuropa, in der früheren Sowjet-Union und in Australien. In der Praxis wird aber auch häufig ein griechischer Dialekt gesprochen, der mehr oder weniger stark vom Standard-Neugriechischen abweicht. Besonders weit entfernt vom Neugriechischen ist der Dialekt der Pontos-Griechen (siehe oben unter 2.3a Griechen in der Türkei). Nach der Vertreibung aus den früheren Siedlungsgebieten rund um das Schwarze Meer und der Neuansiedlung im Norden Griechenlands geht die Zahl der Sprecher des Pontischen allerdings ständig zurück. Auch der Dialekt der Sarakatsanen im nördlichen Griechenland und einer kleinen Minderheit in Rumänien und Bulgarien hat einige Archaismen erhalten und weicht von den übrigen nördlichen griechischen Dialekten erheblich ab. Das gleiche gilt für die Umgangssprache der Zyperngriechen, die ebenfalls merklich von der neugriechischen Standardsprache abweicht. Dennoch wird Standard-Neugriechisch auch auf (Süd)-Zypern bei allen offiziellen Anlässen, in Politik, Medien und Schulen sowie in der Schriftform benutzt. Eine Übersicht über die griechischen Dialekte gibt die folgende Karte:





                                               Karte 4: Griechenland+Zypern.Dialekte


6. Volksgruppen und Minderheiten in Griechenland

     Wie unter 4.4 bereits erwähnt, sind Türken, Pomaken und Roma in Westthrakien als religiöse – nicht als ethnische Minderheit anerkannt. Wie unter 4.2 beschrieben, ist diese Auslegung auf den Vertrag von Lausanne zurückzuführen. Die streng nationalistische Denkweise hinsichtlich ethnischer Minderheiten und die starre Haltung aller griechischen Regierungen - gleich welcher Richtung -  bis auf den heutigen Tag, wird in diesem Punkt fast einstimmig durch die Bevölkerungsmehrheit unterstützt. Sie ist nur mit dem Traumata der Vertreibung aller Griechen aus Kleinasien und dem Bevölkerungsaustausch in den Jahren nach dem 1. Weltkrieg zu erklären.  Gut zu heißen ist sie dennoch nicht.

     Darin wurzeln auch die über Jahrzehnte mehr oder weniger andauernden politischen Auseinandersetzungen zwischen der Türkei und Griechenland. Je nach dem Stand der Beziehungen zwischen diesen Staaten, gab es zunehmenden oder nachlassenden Druck auf die muslimische Minderheit(en),  gab es Überwachung und Übergriffe, wurden diese Rechte immer wieder beschnitten und mussten dann wieder neu erkämpft werden.

Noch problematischer ist die Situation der übrigen ethnischen Minderheiten, deren Existenz vom griechischen Staat und der griechischen Bevölkerung schlichtweg als nicht vorhanden geleugnet wird. Auch Verurteilungen durch den Europäischen Gerichtshof wurden von den griechischen Regierung nicht umgesetzt. Appelle von Minderheitenorganisationen, wie der FUEV, werden ignoriert. Allerdings hat es durch den Druck aus der EU in den letzten Jahrzehnten zumindest in kleinen Schritten Fortschritte gegeben. Dazu unter den folgenden Punkten mehr.

6.1 Türken – Balkantürken - in West-Thrakien

Bereits in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts kam Thrakien zum Osmanischen Reich, und seitdem siedeln dort ethnische Türken. West-Thrakien fiel nach den Balkankriegen zunächst an Bulgarien, wurde dann aber nach dem 1. Weltkrieg im Friedensvertrag von Sevres zwischen Griechenland und der Türkei geteilt.  West-Thrakien ist seitdem eine griechische Region (siehe Karte 1 und 2) und grenzt an den europäischen Teil der Türkei (Ost-Thrakien), im Norden an Bulgarien und im Westen an die griechische Region Makedonien. Genaue Zahlen über die Größe der Minderheit gibt es nicht. Nach Schätzungen leben dort heute noch ca. 60.000  - 70.000 ethnische Türken. Die türkische Botschaft in Deutschland nennt eine Zahl von 120.000, rechnet dabei aber m.E. auch Pomaken und muslimische Roma mit ein. Die Gesellschaft für bedrohte Völker nennt 105.000 Muslime (Stand 1995) mit griechischer Staatsbürgerschaft, davon 48% ethnische Türken. Die Föderalistische Union Europäischer Volksgruppen (FUEV) nennt in ihrer Resolution von 2013 sogar eine geschätzte Zahl von 150.000 ethnischer Türken in West-Thrakien. 

Dass es die türkische (muslimische) Minderheit in West-Thrakien überhaupt noch gibt, ist das Resultat der Vereinbarung von Lausanne aus dem Jahre 1923 (s.o). Zur Aufrechterhaltung des Ökumenischen orthodoxen Patriarchats in Istanbul, wurden in der Vereinbarung zwischen dem türkischen und griechischen Staat die in Istanbul und auf zwei vorgelagerten Inseln wohnenden Griechen von der Vertreibung ausgenommen. Im Gegenzug durften die Muslime in West-Thrakien bleiben. In der Heimat verbleibende Griechen wie Türken (besser: Christen und Muslime) waren für jede Seite praktisch ein Faustpfand. Beide Seiten haben sich in der Folge allerdings gegenüber ihren Minderheiten nicht vertragskonform verhalten. Hinsichtlich der Türkei siehe dazu oben unter 3.31.

Die türkische Minderheit wurde stets mit Repressionen bestraft, wenn sich das Verhältnis Griechenlands zur Türkei verschlechterte, so z. B. durch die Cypern-Krise.

     Im Vertrag von Lausanne wurde der muslimischen Minderheit der freie Gebrauch ihrer Religion, Sprache und Kultur zugesichert, ebenso die Einrichtung von türkisch-sprachigen Schulen und religiösen Einrichtungen. Die wenigen Schulen, an denen heute noch in türkischer Sprache unterrichtet wird, sind überfüllt und befinden sich in schlechtem Zustand.  Türken, die ihr Studium in der Türkei absolvierten, wurden jahrelang nicht in den Schuldienst eingestellt, auch das Lehrmaterial ist veraltet, so dass die Qualität des Unterrichts unbefriedigend ist.. Allein seit 2010 wurden 60 türkische Grundschulen geschlossen. Heute müssen 12.000 türkischsprachige Kinder die griechischen Staatsschulen besuchen. Die Gründung zweisprachiger Kindergärten wurde der türkischen Gemeinschaft untersagt. Aufgrund der Nähe zur Türkei sind die Türken im Unterschied zu anderen Minderheiten allerdings in einer bevorzugten Lage, da sie ohne Probleme türkische Fernseh- und Radio-Sendungen empfangen können und Besuche in der Türkei ohne größere Probleme möglich sind. 

Aufgrund von Artikel 19 des griechischen Zivilgesetzbuches wurde zwischen 1955 und 1998 ca. 60.000 West-Thrakien-Türken, die dort seit Jahrhunderten heimisch sind, die griechische Staatsbürgerschaft entzogen, wenn sie das Land z.B. wegen Arbeitssuche verließen.

Auf Druck der EU wurde am 11. 6. 1998 dieser diskriminierende Artikel 19 abgeschafft, allerdings nicht rückwirkend, so dass es nach Schätzungen von Human Rights Watch heute noch 1.000 bis 4.000 Staatenlose in Griechenland gibt, die ethnische Türken, Pomaken oder Roma sind und in sozialen Belangen stark benachteiligt werden. 

Auch die garantierte religiöse Autonomie wurde in der Vergangenheit durch griechische Regierungen immer wieder eingeschränkt. So werden die von der jeweiligen Gemeinde gewählten Muftis schikaniert und stattdessen setzt der Staat ihm genehme Muftis ein. So gibt es in vielen Gemeinden zwei Muftis, ein Mufti, der vom Staat ernannt wird und ein zweiter Mufti, der von der Gemeinde vor Ort erwählt wurde. Prozesse gegen diese Handhabung wurden verzögert oder abgewiesen.

Aufgrund der Repressalien und der schlechten rückständigen wirtschaftlichen Situation in West-Thrakien  sind viele Balkantürken in die Türkei und nach Deutschland ausgewandert. Der Vize-Ministerpräsident der Türkei, Hakan Çavuşoğlu, stammt aus West-Thrakien. In Deutschland leben heute geschätzt 25.000 West-Thrakien-Türken, die hier als Griechen registriert sind. Ihre Interessen vertritt die Föderation der Westthrakien-Türken mit Sitz in Witten. Es ist ein Dachverband von Vereinen der in Deutschland und England lebenden West-Thrakientürken.

Mehrmals hat der Europäische Menschengerichtshof in Straßburg Athen verurteilt – aber die Kritik perlt an allen Regierungen ab und die aus Urängsten und Feindbildern gespeiste Politik wird fortgesetzt. Alle Minderheitenorganisationen – so auch die West-Thrakien-Türken -fordern eine entschiedenere Haltung der EU zu den Problemen und Benachteiligungen ihrer Volksgruppe und erwarten auch von Deutschland entsprechende Unterstützung.[26]

Vor dem Bevölkerungsaustausch Anfang der 1920er Jahre lebten auf den Inseln Rhodos, Kos und den Dodekanes-Inseln viele ethnische Türken. Soweit sie christlichen Glaubens waren, wurden sie nicht ausgewiesen. Der Kultur- und Solidaritätsverein der Türken auf Rhodos, Kos und den Dodekanes-Inseln verfolgt das Ziel, die kulturelle Identität und Traditionen der türkischen Gemeinschaft zu bewahren, insbesondere durch das Erlernen der Muttersprache, was bis 1972 möglich war. Die Föderalistische Union Europäischer Nationalitäten (FUEN) verabschiedete auf ihrer Delegiertenversammlung am 20. Mai 2017 in Cluj / Klausenburg, Rumänien eine entsprechende Resolution an die griechische Regierung.[27]


6.2 Pomaken

Pomaken sind Südslawen – eng verwandt mit den Bulgaren, die unter der langen osmanischer Herrschaft im Süden des Balkans zum Islam übergetreten sind. Ihre Sprache gehört zum balkanslawischen / bulgarischen Zweig der südslawischen Sprachen. Während der ca. 500 Jahre langen Herrschaft der Osmanen auf dem Balkan lebten sie oft getrennt von den christlich-orthodoxen Slawen, was auch gewisse Auswirkungen auf ihre Sprache hatte.

 Als Muslime haben sie ein ähnliches Schicksal wie die Bosniaken und Torbeschen in den Staaten des ehemaligen Jugoslawien. Sie leben vorwiegend in den Gebirgen und Tälern im Süden Bulgariens und im Nordosten Griechenlands. Ihre Zahl wird in Bulgarien auf ca. 200.000 bis 250.000 geschätzt, in Griechenland auf ca. 33.000 bis 40.000. Außerdem leben noch Pomaken in der Türkei, über die es keinerlei zuverlässige Informationen gibt. Pomaken waren nach dem Ende des Osmanischen Reichs stets Spielball der verschiedenen nationalen Interessen der Länder Bulgarien, Griechenland und Türkei. In Bulgarien sind sie nicht als Minderheit anerkannt, weil sie wegen ihres bulgarischen Dialekts als Bulgaren gelten. Aufgrund ihres muslimischen Glaubens werden sie in Griechenland offiziell als Minderheit anerkannt, allerdings als religiöse, nicht als ethnische Minderheit.(s.o.)

Die in Griechenland lebenden Pomaken waren aufgrund der griechischen Minderheitenpolitik einem  besonderen Druck des Staates ausgesetzt, was sich auch auf ihre Identität ausgewirkt hat. Von der Türkei und den Türken West-Thrakiens werden sie als türkische Minderheit vereinnahmt, zumal sie als Muslime die von türkischen Imanen geleiteten Moscheen besuchen. Auch den Kindern der Pomaken steht nur der Schulbesuch in einer Schule mit griechischer und/oder türkischer Unterrichtssprache offen. Hinzu kommen schlechte Erfahrungen mit der bulgarischen Besatzung in den beiden Weltkriegen.

So verwundert es nicht, dass viele Pomaken ein problematisches Verhältnis zu ihrer Identität haben. Ein großer Teil bezeichnet sich als Türken, manche nur als Muslime und in jüngerer Zeit gibt es auch eine kleine  Bewegung, die sich für die Anerkennung der Pomaken als eigenständige Minderheit einsetzt. Bulgaren wollen sie aber keinesfalls sein, obwohl ihre Sprache tatsächlich ein bulgarischer Dialekt ist und jeder Pomake keine Schwierigkeiten hat, sich mit einem Bulgaren zu verständigen. Der Kontakt zur pomakischen Volksgruppe in Bulgarien war während des kalten Kriegs vollständig unterbrochen, ist nach dem  Umschwung in Bulgarien aber wieder möglich.  Seit dem Beitritt Bulgariens zur EU wurde 2010 auch ein neuer Grenzübergang zwischen Xanthi und Zlatograd auf bulgarischer Seite geschaffen, der von den Pomaken auf der griechischen Seite auch emsig genutzt wird, da viele Waren in Bulgarien preislich günstiger als in Griechenland zu kaufen sind. Sprachprobleme gibt es dabei nicht, allerdings hat dieser Kontakt bisher nicht zu einem engeren Verhältnis der durch eine Grenze getrennten Volksgruppe und einem Zusammengehörigkeitsgefühl geführt.

Um in diesem Umfeld zurecht zu kommen, sind fast alle Pomaken dreisprachig (Pomakisch als Muttersprache und dazu griechisch und türkisch). Cyrill Stieger schildert in seinem Buch „Wir wissen nicht mehr, wer wir sind“ sehr eindrucksvoll diese zwiespältige Haltung der Pomaken zu ihrer eigenen Identität.[28]

Hinzu kommt der politische Druck durch die griechischen Regierungen, der je nach Situation wechselte. Im Zeitalter des kalten Krieges fürchtete man den Einfluss des kommunistischen Bulgarien und behandelte die Pomaken als Türken, trieb sie damit in die offenen Arme der türkischen Minderheit, die sie ihrerseits vereinnahmten. Nach der Wende Anfang der 1990er Jahre förderte Athen zeitweise die Anhänger einer eigenen pomakischen Identität, da die Gegensätze zur Türkei nun im Vordergrund der Politik standen. Man unterstützte sogar die Schaffung einer eigenen pomakischen Schriftsprache und es wurden tausende Lehrbücher auf Pomakisch gedruckt, allerdings mit griechischen Schriftzeichen, die für eine slawische Sprache nicht gut geeignet waren. Nach einer neuen Annäherung an die Türkei wurden die Bücher aber nicht für den Unterricht in den Minderheitsschulen zugelassen, sondern es bleibt bei griechisch und türkisch. Das sahen die Pomaken wiederum als Versuch einer Hellenisierung an, zumal an den höheren Schulen fast ausschließlich christliche Griechen als Lehrer unterrichten. Auch gibt es in Griechenland keine Radio- oder Fernsehsendungen auf Pomakisch, allerdings kann man bulgarische Sender empfangen.

Hinzu kommt die schlechte wirtschaftliche Lage der pomakischen Dörfer in dieser Randregion, die lange Zeit militärische Sperrzone war. Die wirtschaftlichen und sozialen Nachteile treiben die Pomaken dazu, entweder in griechische Städte oder ins Ausland abzuwandern. Viele Männer arbeiten in Deutschland, vor allem auf Werften.

Diese Lage und das politisch/religiöse Umfeld führte bei einer Analyse von "euromosaic" zu dem Urteil, dass die pomakische Sprache in Griechenland  nur als "begrenzt" bzw. sogar als "nicht überlebensfähig" eingestuft werden müsse.[29]

6.3  Slawo-Mazedonier

Bis zum Ende des ersten Weltkriegs lebten in der heutigen griechischen Region Mazedonien etwa gleich viele Slawen wie Griechen. Nach dem Abkommen zwischen Bulgarien und Griechenland über einen Bevölkerungsaustausch von 1919 verblieb nur eine kleine Minderheit von Slawo-Mazedoniern in Griechenland. Siehe dazu die ausführliche Beschreibung der historischen Entwicklung in meinen Post Mazedonier, historische Region  - und hier insbesondere den Abschnitt 5.2 Ägäisch Mazedonien. 

Die verbliebene Minderheit lebt vorwiegend im Norden der griechischen Region Makedonien im  Distrikt Florin ( griechisch: Lerin). Sie wurde und wird von allen griechischen Regierungen nicht anerkannt. Diese Ablehnung und das griechische Unbehagen über die Entstehung eines unabhängigen (Nord-)Mazedonien ist auf tief sitzende Ängste und uralte Befürchtungen zurückzuführen, die in der Besatzungszeit im 2. Weltkrieg und den darauf folgenden Bürgerkrieg begründet sind. Im Bürgerkrieg hatten viele Slawo-Mazedonier mit  den kommunistischen Rebellen kooperiert, in der Hoffnung auf eine Anerkennung ihrer Volksgruppe. Auf griechischer Seite gab es jedoch Befürchtungen hinsichtlich einer Annexion der Region durch Bulgarien und/oder Jugoslawien. Diese Annexions-Ängste wurden in der griechischen Geschichtsschreibung umfassend untermauert. Mit dem Ende des Bürgerkriegs flohen viele Slawen nach Bulgarien oder Jugoslawien, was die slawische Minderheit erneut schwächte. Umso mehr wurde die verbliebene slawische Minderheit von allen griechischen Parteien als nicht existent angesehen und alle Versuche von Seiten der slawo-mazedonischen Minderheit unterdrückt, ihre Sprache und Identität zu wahren. In der Zwischenkriegszeit wurde ein Gesetz erlassen, welches verlangte, alle Orte, Flüsse und Eigennamen, welche nicht der griechischen Sprache entsprachen, zu ändern. Inoffiziell besteht dieses Gesetz noch heute. 1981 gab es eine interne Anweisung der griechischen Regierung, die slawischen Makedonier in den südlichen Teil Griechenlands umzusiedeln. Wie viele Slawo-Mazedonier davon betroffen waren ist nicht bekannt.

Um überleben zu können, passte man sich der griechischen Umgebung an. Kinder konnten nur in griechische Schulen gehen und konnten daher in der Folge oft nicht mehr in der Sprache ihrer Eltern kommunizieren. Auf Grund der griechischen Repressionen haben die Slawo-Mazedonier in Griechenland – ähnlich wie die Pomaken – Probleme bei ihrer Selbstdefinition. Viele sehen sich inzwischen als reine Griechen; andere sagen, dass sie lediglich besondere kulturelle Eigenschaften haben, und ein kleiner Teil definiert sich ausdrücklich als Slawo-Mazedonier und bekennt sich bei Wahlen zur Regenbogenpartei. (siehe weiter unten) 

Trotz dieser negativen Voraussetzungen und der offiziell restriktiven griechischen Minderheiten-Politik zeichnen sich in jüngster Zeit seit 1989 aber auch einige positive Entwicklungen ab. Immer mehr ethnische Makedonier bekennen sich wieder zu ihrem Volk und erlernen die Sprache ihrer Eltern. 1995 wurde die Partei „Vinozito“(deutsch:Regenbogen) gegründet, deren Büro kurz nach der Gründung von griechischen Extremisten in Brand gesteckt wurde. Die Partei organisiert auch Kulturveranstaltungen, die inzwischen genehmigt werden. Vinozito gab auch ein makedonisch-griechisches Wörterbuch heraus und setzt sich dafür ein, dass Kinder aus makedonischen Familien in der Schule Unterricht in ihrer Muttersprache erhalten. Bisher sind die Erfolge dieser Partei bei Wahlen allerdings bescheiden. Dabei vermeiden sie nach Möglichkeit Kontakte nach Nord-Makedonien, um keine Angriffsflächen zu bieten. Sie erhält aber Unterstützung von Diaspora-Organisationen z. B. aus den USA und Kanada. Durch das Abkommen mit Griechenland zur Namensänderung hat sich im übrigen Nordmazedonien ausdrücklich verpflichtet, alles zu unterlassen, was als territorialer Anspruch hinsichtlich Griechisch-Mazedonien verstanden werden kann. [30]

Als positiv ist zu beobachten, dass an der Grenze zu Nord-Mazedonien und dem nahen Bitola große Dorffeste mit slawischem Charakter veranstaltet werden und man sich als „Makedonas“ versteht, obwohl man teilweise die Sprache der Eltern nicht mehr sprechen kann. Deshalb sind Zahlenangaben zur slawischen Minderheit in Griechisch-Mazedonien auch sehr schwankend – je nach Quelle zwischen ca. 10.000 und 150.000  bis 200.000

6.4 Albaner, Arvaniten

Die albanische Volksgruppe in Griechenland ist aus geschichtlichen und geographischen Gründen keine Einheit und besitzt aufgrund dessen auch keine verbindende Identität, weder untereinander noch mit dem Mutterland Albanien.

● Die zahlenmäßig größte Gruppe ist zugleich die Gruppe mit der am weitesten fortgeschrittenen Assimilation und Identifikation mit  den Griechen. Es handelt sich um die sogenannten Arvaniten, die bereits ab dem 13. Bis 15. Jahrhundert  auf Einladung griechischer Herrscher vor allem nach Südgriechenland eingewandert sind. Sie siedelten in etwa 300 Orten in Böotien, Attika, einigen Ägäisinseln und auf dem Pelepones.  Ihre Sprache heißt ursprünglich „arbërisht“, wird inzwischen aber auch von ihren Sprechern mit der griechischen Bezeichnung „arvanitika“ benannt. Sie gehört zum toskischen Subdialekt des Albanischen und hat beträchtliche Bestandteile aus dem Griechischen und  verschiedenen griechischen Dialekten übernommen.  Diese Sprache scheint jedoch kaum überlebensfähig, weil sie nie gefördert wurde und da sich die Arvaniten besonders in den letzten Jahrzehnten immer mehr dem Griechentum angepasst haben und sich als orthodoxe Christen ohnehin dem Griechentum zugehörig fühlen. Die Zahl der Arvaniten wird auf 25.000 bis 200.000 geschätzt ihre Sprecher sind aber alle zweisprachig mit der Tendenz zum einsprachigen Griechisch.  Es gibt zwar arvanitische Vereinigungen, die sich aber im wesentlichen auf die Pflege ihrer Bräuche, Sitten und Folklore beschränken und selbst bewusste Arvaniten  sehen sich nicht als eine ethnische Minderheit, sondern als Teil des griechischen Volkes. Daher gilt das Arvanitika als eine der bedrohten Sprachen Europas.

● Eine zweite relativ kleine albanische Gruppe lebt im Dreiländereck Griechenland/Bulgarien/Türkei im Bereich der Stadt Florina. Sie sind der Rest einer bis 1923 noch größeren albanischsprachigen Bevölkerung in diesem Bereich. Es gibt zwar noch Albanischsprecher, aber auch hier ist eine ähnliche Entwicklung wie bei den Arvaniten zu beobachten.

● Das geschichtliche Epirus wurde durch die Londoner Konferenz 1913 zwischen Albanien und Griechenland geteilt.  In einem Küstenstreifen des seitdem zu Griechenland gehörenden Süd-Epirus, der sogenannten Tschameria, lebt die albanischsprachige Volksgruppe der Çamen (griech. Tsamides). Im Gegensatz zu den beiden vorstehenden Gruppen waren die Çamen stets ein Teil des historisch und sprachlich geschlossenen albanischen Sprachraums und hatten / haben ein ethnisch-albanisches Bewusstsein.

Als die Tschameria 1913 zu Griechenland kam lebten dort ca. 160.000 Albaner, überwiegend muslimischen Glaubens. Obwohl der Vertrag von Lausanne keine Bestimmung hinsichtlich der albanischen  Bevölkerung enthielt, erklärte Griechenland 1923 ca. 60.000 muslimische Albaner zu Türken und  wies diese nach Anatolien aus. Auch die verbliebene albanische Bevölkerung wurde diskriminiert und drangsaliert, so dass weitere Çamen nach Albanien flohen/auswanderten. Nach einer griechischen Statistik von 1937 lebten in der Tschameria noch 92.400 albanische Einwohner, davon 59.400 orthoxe Christen und 33.000 Muslime. Auf Grund der angeblichen Kollaboration mit den italienischen und deutschen Besatzungstruppen im 2. Weltkrieg wurden nahezu alle verbliebenen muslimischen Albaner 1944/45 von griechischen Truppen kollektiv nach Albanien vertrieben.

Die verbliebenen christlichen Çamen werden entsprechend der griechischen Minderheitenpolitik nicht anerkannt. Sie halten sich politisch zurück und artikulieren sich nicht öffentlich, pflegen aber im privaten Umfeld ihre Sprache und Tradition.  Nach dem politischen Umbruch von 1990 gab es sowohl in Griechenland, als auch in Albanien wieder nationalistische Stimmen, die Nord-Epirus für Griechenland und Südepirus für Albanien beanspruchten. Von albanischer Seite gab es auch Forderungen nach Rückkehr bzw. Entschädigung für die aus Süd-Epirus vertriebenen Çamen.

Im Zuge des Wunsches von Albanien, als Beitrittskandidat zur EU anerkannt zu werden, hat Albanien inzwischen auf jeglichen Einfluss hinsichtlich der albanischen Minderheit in Griechenland verzichtet, um kein Veto Griechenlands zu provozieren.

● Schließlich muss noch erwähnt werden, dass Anfang der 2000er Jahre und im Zusammenhang mit einem Bauboom zu den Olympischen Spielen in Athen 2004 eine große Zahl von Albanern als günstige Arbeitskräfte nach Griechenland kamen, und Familienangehörige nachzogen. Nach der Volkszählung von 2011 lebten 471.000 Migranten aus Albanien in Griechenland**, ein Teil davon wiederum sind ethnische Griechen aus der griechischen Minderheit in Nord-Epirus. Nach dem Niedergang der griechischen Wirtschaft im Zuge der internationalen Finanzkrise ist zwar ein großer Teil wieder nach Albanien zurückgekehrt, ein nicht unbeträchtlicher Anteil ist jedoch in Griechenland verblieben.[31]


6.5  Aromunen / Vlachen und Meglenorumänen

Über die Situation der Aromunen / Vlachen und der Meglenorumänen in Griechenland berichtet mein Post 2.23 Rumänen, romanische Volksgruppen auf dem Balkan und dort insbesondere die Abschnitte 3.311 Aromunen in Griechenland und 3.321 Meglenorumärumänen

6.6 Roma

Erste Berichte über Roma in Griechenland gibt es bereits aus dem 11. Jahrhundert, sie lebten vor allem auf dem Peleponnes und auf verschiedenen Inseln. Davon sind ab dem 15. Jahrhundert viele in Richtung Mitteleuropa weitergezogen. Siehe meinen Post https://euro-ethnien.blogspot.com/2013/01/3100-roma-und-sinti.html Im 19. Jahrhundert wanderten Romagruppen aus Moldawien ein und im 20. Jahrhundert wurden christliche Roma zusammen mit den Griechen aus der Türkei nach Griechenland vertrieben bzw. ausgesiedelt.

Heute muss man bei den in Griechenland lebenden Roma zwischen den muslimischen Roma in West-Thrakien und den über ganz Griechenland verteilten meist christlichen Roma unterscheiden. Die muslimischen Roma in West-Thrakien sind gemeinsam mit den Türken und Pomaken als religiöse Minderheit geschützt, sind in dieser Konstellation aber in einer doppelten Minderheitenrolle. Sie werden einerseits von den Türken vereinnahmt, andererseits aber auch von den Türken nicht als eigenständige Volksgruppe anerkannt. Viele dieser muslimischen Roma bezeichnen sich als Türken. Ihre Umgangssprache war ursprünglich Romani, das noch von einigen beherrscht wird. Inzwischen spricht die Mehrheit dieser Gruppe verschiedene türkische Dialekte als Muttersprache. Aufgrund dieser Situation ist die Anzahl der Roma innerhalb der muslimischen Minderheit Westthrakiens schwer zu bestimmen, da sie stets als Türken mitgezählt werden. Schätzungen  gehen von ca. 10.000 aus. [32]

Im übrigen Griechenland gibt es verschiedene Roma-Gruppen wie rumelische Roma (rumelijake Roma), walachische Roma (Kalpazarja), Cergari (Ficirja), Arlije, rumänische Roma und Handurja, die aus der Türkei über Bulgarien einwanderten.

Angaben über die Zahl der in Griechenland lebenden Roma schwanken zwischen 160.000 und 300.000. Die Schätzungen schwanken, weil viele griechische Roma mittlerweile als "sozial angepasst" gelten, sich ein bürgerliches, wenn auch bescheidenes, Leben aufgebaut haben und mitunter sogar ihre Herkunft verschweigen würden. Der große Anteil der Roma lebt hingegen in bitterster Armut, sie sind meist Analphabeten und leben in Ghettos oder Slum-Siedlungen am Rande der Städte, oft unter prekären Verhältnissen. Sie finanzieren sich meist mit saisonalen Arbeiten, durch  Sozialhilfe oder Bettelei, die Mehrheit der Haushalte muss mit Einkommen unter der Armutsgrenze auskommen.

Bis zum Ende der Militärjunta 1974 wurden viele Roma nicht einmal als griechische Staatsbürger anerkannt, sondern erhielten Ausweispapiere, die sie als „Staatenlose mit Zigeunerherkunft“ bezeichneten. Trotz inzwischen erfolgter Anerkennung als Staatsbürger, hat sich ihre Situation nur wenig verbessert.

In den zurückliegenden Jahrzehnten hat es verschiedene Programme griechischer Regierungen und EU-Subventionen gegeben, um die Situation, insbesondere die Wohn- und Bildungssituation der Roma zu verbessern, doch ein Großteil der Hilfsgelder wurde offenbar fehlgeleitet und verschwand durch Korruption und Misswirtschaft. Vertreter der Roma kämpfen bisher mit geringem Erfolg gegen diese Missstände an und stellen dabei fest, dass sie sich in einem Teufelskreis befinden: Weil sie nicht lesen und schreiben können, kommen sie aus diesem Teufelskreis nicht heraus, werden sie benachteiligt und müssen leiden, bleiben arm. [33]

Auch auf Cypern leben nach Schätzungen ca.  500 – 1000 Roma. Die meisten davon leben im türkischen Norden. Es gibt keine Angaben zum Sprachgebrauch.

6.7 Karamanli

Als Karamanlıs wird eine Volksgruppe bezeichnet, die ursprünglich in Anatolien ansässig war und ein osmanisch geprägtes Türkisch mit griechischen Lehnwörtern spricht. Unklar unter Wissenschaftlern ist, ob es sich um türkisierte Griechen handelt, die ihren christlich-orthodoxen Glauben beibehalten haben, oder um Türken, die zum Christentum übergetreten sind. Aufgrund des Lausanner Vertrags von 1923 und des dabei vereinbarten Bevölkerungsaustauschs mussten auch ca. 60.000 Karamanlıs aufgrund ihres Glaubens ihre Heimat in  Anatolien verlassen, obwohl sie die griechische Sprache nicht beherrschten. Nur wenige Karamanlıs verblieben in der Türkei.[34]

Ähnlich erging es vielen Muslimen mit griechischer Muttersprache, die aus Griechenland in die Türkei umgesiedelt wurden. Ein Journalist der Neuen Zürcher Zeitung machte auf zwei Reisen zwei ähnliche Beobachtungen. In dem Dorf Krinides nahe dem antiken Philippi im Norden Griechenlands hörte er, wie der Grossvater mit seinem Enkelkind auf dem Schoss sprach Türkisch sprach. Einige Zeit hörte er in einer Bank an der türkischen Westküste, wie sich eine junge Bankangestellte mit einem Mädchen in griechischer Sprache unterhielt. In beiden Fällen handelte es sich um Menschen, die aus ihrer ursprünglichen Heimat vertrieben worden waren, bzw. deren Nachkommen.[35]

Aufgrund des gesellschaftlichen Drucks ist bei der jüngeren Generation inzwischen eine weitgehende Assimilation erfolgt, so dass die Karamanlıca-Mundart sowohl in Griechenland als auch in der Türkei vom Aussterben bedroht ist.

6.8 Resümee  Minderheitenfragen

Zusammenfassend muss man feststellen, dass die „Kleinasiatische Katastrophe“ (siehe oben) bei den Griechen nach wie vor lebendig ist und dieser Teil der griechischen Geschichte nie aufgearbeitet und bewältigt wurde. Deshalb ist die griechische nationale Identität massgeblich am türkischen Feindbild ausgerichtet. Für den Verlust der „Ionischen Vision“ eines großhellenistischen Reiches betrachtet man das verbliebene griechische Territorium als  ethnisch-national geeint und verschließt die Augen vor der Realität der vorhandenen ethnischen Minderheiten, ja man unterdrückt alle Bestrebungen, diese auch nur zu erwähnen. Es bleibt die Vision, dass durch den Druck aus der EU oder eine fortschreitende europäische Einigung  - auch in Rechts- und Minderheitenfragen – ein entspanntes Verhältnis der Griechen zu ihrer Geschichte, ihren Minderheiten und ihrem Nachbarn Türkei eintritt.

 


 

Anmerkungen/Fußnoten


[1] http://www.nzz.ch/article7L7PP-1.484235 und https://de.wikipedia.org/wiki/Pontosgriechen

[2]https://de.wikipedia.org/wiki/Pontische_Sprache
[3]

[5] https://de.wikipedia.org/wiki/Griechische_Minderheit_in_den_Nachfolgestaaten_der_Sowjetunion
[6] https://de.wikipedia.org/wiki/Nordepirus

[7] Wolfgang Stoppel: Minderheitenschutz im östlichen Europa - Albanien
[8] Heinz Kloss (Ethnos 7) „Grundfragen der Ethnopolitik im 20. Jahrhundert“, S. 206
[9] Prof. Dr. Valery Stojanow, DSc „Minderheiten in Bulgarien aus historischer Sicht und in der Gegenwart“ 
[11] Bruno Casile:“Die letzten Griechen des Aspromonte“ (pogrom 186 – 1995/1996) und Alessandro Michelucci: „Italiens ethnische Minderheiten“ (pogrom 174 – 1993/1994)
[12] https://de.wikipedia.org/wiki/Griechen_in_Deutschland
[13] https://de.wikipedia.org/wiki/Griechen_in_der_Schweiz und https://de.wikipedia.org/wiki/Griechen_in_Österreich

[14] https://de.wikipedia.org/wiki/Griechenverfolgungen_im_Osmanischen_Reich_1914-1923

[15]http://www.nzz.ch/article7L7PP-1.484235 Ein unbewältigtes Trauma der neueren griechischen Geschichte - Die «Kleinasiatische Katastrophe» und Prof. Dr. Rudolf Grulich: "Christliche Türken und Gläubige des Ökumenischen Patriarchats Konstantinopel in Deutschland" - Veröffentlichung von Kirche in Not Deutschland


[16] http://www.akrites.de/sites/de/genozid_pontos.htm und https://de.wikipedia.org/wiki/Pontosgriechen


[17]Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ – herausgegeben von der Bundeszentrale für politische Bildung) Nr. 12/2009 – darin Heinz A. Richter: „Historische Hintgergründe des Zypernkonflikts“
[18http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/eurokrise/griechenland-geschichte-eines-staatsbankrotts-1589989.html

[20] http://www.welt.de/geschichte/article136856931/Seit-120-Jahren-setzt-Griechenland-auf-Stagnation.html
[21] Die ZEIT Nr. 28 vom 09.07.2015 „Sie sollten wieder Katzen jagen“

[23] Siehe z.B. die Dokumentation unter http://www.sueddeutsche.de/thema/Finanzkrise_in_Zypern
[24] Benutzte Quellen: Fischer-Lexikon „Sprachen“ – Griechisch – Claude Hagège: Welche Sprache für Europa?  http://www.partnerbiz.net/griechenland-griechisch.html - http://www.jecaro.de/uebersetzungen/griechisch-uebersetzungen/die-dialekte-der-griechischen-sprache/ -  https://de.wikipedia.org/wiki/Griechenland
[25] Zitiert nach: Suhrkamp-Taschenbuch „Sprache, Denken, Kultur“ S. 152  [26]https://www.gfbv.de/de/news/tuerkische-minderheit-in-westthrakien-275/ http://www.tuerkischebotschaft.de/griechenland/     https://de.wikipedia.org/wiki/Föderation_der_Westthrakien-Türken_in_Europa Halit Habip Oglu: Die Stiefkinder Griechenlands: die West-Thrakien Türken in pogrom 304_1/2018
[27] Resolution 2017-02 - https://www.fuen.org/de/

[28] Cyrill Stieger: „Wir wissen nicht mehr, wer wir sind“, Bundeszentrale für politische BildungBand 102929, Bonn 2018, S. 151ff und Auszüge unter https://www.nzz.ch/articleEMOLV-1.80078

[29] http://www.gfbv.it/3dossier/vielfalt-dt.html  und  eeo.aau.at › wwwg.uni-klu.ac.at Klaus Steinke: Pomakisch

[30] Adamantios Skordos: „Griechenlands Makedonische Frage“ in Moderne Europäische Geschichte Band 2,, Wallstein Verlag, Gottingen 2012 -

Agnes Stelzer: „ Zur Lage der makedonischen Minderheit in Griechenland“ -  Essay zur Makedonien-Exkursion(2013) des Lehrstuhls für Geschichte Südost-und Osteuropas der Universität Regensburg – und https://www.fuen.org/de/members/Vinozhito-POLITIChKA-PARTIJA-NA-MAKEDONSKOTO-MALTsINSTVO-VO-GRTsIJA/GR und  https://www.deutschlandfunk.de/slawische-griechen-als-minderheit-nicht-anerkannt.795.de.html?dram:article_id=442816
 
[31] https://de.wikipedia.org/wiki/Arvaniten, https://www.gfbv.de/de/news/albanischsprachige-und-albaner-in-griechenland-sowie-griechen-in-albanien-276/  und Handbuch der europäischen Volksgruppen, Wilhelm Braumüller Verlag Wien, S. 574ff „Die Albanische Volksgruppe in Griechenland“ und Das Südosteuropa der Regionen – Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2015 – darin: Oliver Jens Schmitt:“Epirus“, S. 677ff  -  
focus Sonderheft Migration, Länderprofil Griechenland,Nr. 30, Juni 2014

[32]https://de.wikipedia.org/wiki/Westthrakientürken

[33] http://www.burgenland-roma.at/index.php/roma-in-europa/griechenland und https://www.dw.com/de/griechische-roma-arm-und-ausgegrenzt/a-17203696    und   https://cafebabel.com/de/article/griechenland-die-kleine-maria-und-die-bosen-medien-5ae00aabf723b35a145e69cc/

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