Tabellarische Geschichte des albanischen und serbischen Volkes unter besonderer Berücksichtigung des Kosovo und der Geschichte Serbiens, Albaniens, Montenegros, Bosniens und des früheren Jugoslawien |
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Antike · |
Besiedelung des heutigen
Albaniens und des Kosovo durch thrakische und illyrische Stämme |
33–29 v.Chr. |
römische Eroberung |
395 |
Teilung des Römischen
Reiches, das heutige Albanien + Kosovo fällt an das Oströmische Reich
(Byzanz) |
6./7. Jahrh |
Einwanderung von Slawen /
Serben auf dem Balkan und insbesondere in das Kosovo |
814 |
Eroberung der Region vom bulgarischen Zarenreich |
11. Jahrhundert |
letzte Periode der
byzantinischen Herrschaft über Albanien / Kosovo. In diesem Jahrhundert
erwähnt auch ein byzantinischer Autor erstmals die Albaner als siedelndes
Volk im heutigen Albanien. |
12. Jahrhundert 13. Jahrhundert |
Um 1200 begründen die
Serben unter der Dynastie der Nemanjiden einen mittelalterlichen Staat mit einem serbischen König
und einer serbisch-orthodoxen Nationalkirche. Zwischen dem Ende des 12.
Jahrhunderts (Eroberung des östlichen Kosovo) und den ersten zwei Jahrzehnten
des 13. Jahrhunderts (Eroberung des westlichen Kosovos - 1216 wurde die Stadt
Prizren erobert) wird das Kosovo Teil des serbischen Königreiches der
Nemanjiden. |
13./14. Jahrhundert |
Serbien erobert Makedonien
und Bosnien, Epirus, Thessalien und Albanien |
1204 |
Das
Byzantinische Reich zerfällt
infolge des negativ endenden 4. Kreuzzuges. Darnach wechselt die Herrschaft im heutigen
Albanien in schneller Folge. Neben fremden Mächten (Neapel, Serbien, Venedig)
konnten auch einheimische Adelige eigene Fürstentümer begründen. Das
Fürstentum des Karl Thopias in Mittelalbanien bestand von
1359 bis 1388. Ungefähr zur selben Zeit, von 1360 bis 1421 regierten die Balšić
mit ihrem Fürstentum in Nordalbanien und Montenegro. |
1346 |
Stephan Dusan wird zum
"Kaiser der Serben und Griechen" gekrönt |
1355 |
Tod von Kaiser Stephan, das
Großserbische Reich zerfällt in Einzelstaaten |
1389, 28. Juni |
Schlacht auf dem
Amselfeld (siehe Sonderteil Die
"Schicksalsschlacht" auf dem Amselfeld und die serbischen Mythen –
siehe 2.260 Serben - Montenegro - Bosnien) - Schlüsseltag in der
Serbischen Geschichte. Serben und verbündete christliche Heere verlieren
gegen die Türken (feiern sich als Märtyrer) - Beginn der über 400-jährigen
Osmanischen Herrschaft
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1443 – 1468 |
der albanische Fürst von Kruja, Gjergj
Kastrioti-Skanderbeg, kämpft erfolgreich gegen die Türken. Nach
seinem Tod wurden die Albaner und ihre Verbündeten aber besiegt und vom Ende
des 15. Jahrhunderts an war das ganze Land für mehr als vier Jahrhunderte
Teil des Osmanischen Reiches. Skanderbeg ist seitdem
Nationalheld der Albaner. |
1459 |
Ganz Serbien wird
osmanische Provinz.
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Ab dem 15. Jahrh. |
unter türkischer
Herrschaft wurden die meisten Albaner islamisiert. Albanische
Muslime (wie bosnische Muslime) in der Folge zuverlässige Stütze der Türken
!!!
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1690 + 1737 |
Während
der türkischen Herrschaft Veränderung der ethnischen Verhältnisse im Kosovo.
1690 + 1737 Auswanderung
vieler Serben (Furcht vor der Rache der Türken, die gegen Habsburg (und
verbündete Serben) vorrückten. Einwanderung von muslimisch-albanischen
Stämmen in das menschenleere Kosovo
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1716 – 1718 1737 - 1739 |
Türkenkrieg
- Prinz Eugen siegt bei
Peterwardein und erobert Belgrad - Serben kämpfen auf Seiten der Österreicher – Ansiedlung von
Serben in der Kraina (Militärgrenze)
Niederlage der Österreicher - Friede von Belgrad -
Belgrad fällt wieder an die Türkei.
Osmanisches Reich bis ins 19. Jahrhundert
bestimmende Macht auf dem Balkan
|
1804 |
erster serbischer Aufstand gegen die
Osmanen / Türken Hintergrund:
Willkürmaßnahmen der örtlichen osmanischen Herrscher gegen die christliche
Bevölkerung. Serbischer Anführer Karadjordje Petrovic (ein Viehhändler) Keine
Hilfe durch Österreich oder Rußland (wegen Napoleon gebunden) |
1813 |
Serbischer Aufstand endgültig
niedergeschlagen, Karadjordje Petrovic muß fliehen. |
1815 |
zweiter serbischer Aufstand - Anführer
Viehhändler Milos Obrenovic - diesmal Unterstützung durch Rußland. Schnelles
Nachgeben der Türken und Übergabe des Belgrader Gebiets an Obrenovic (In der
Folge Zwist der Familien Obrenovic und Karadjordje !) |
1876 |
Grausame Zerschlagung serbischer
Aufstände durch Türken und Muslime (Albaner, Bosnier) |
1878 |
Berliner Kongreß - endgültige
Unabhängigkeit Serbiens (Kleinserbien). . Serbien bekam auf dem Berliner Kongress nur das
Gebiet zwischen Niš
und Vranje
zugesprochen. Die in der Gegend von
Vranje lebenden Albaner wurden in das noch unter osmanischer Herrschaft
stehende Kosovo vertrieben, womit dort der albanische Bevölkerungsanteil
deutlich anwuchs und das Gebiet von Vranje „entalbanisiert“ wurde. Erstmals macht sich eine albanische Nationalbewegung bemerkbar. Bosnien-Herzegowina kommt unter das Mandat Österreich-Ungarns, wodurch ein Konfliktpotential mit Serbien entsteht. |
1882 |
Serbien
wird Königreich - Albaner (im heutigen Albanien und
Kosovo) bleiben weiter mit den Türken liiert. Im Gegensatz zu anderen
Völkern (Rumänen, Bulgaren, Griechen) wollen sie die Schutzmacht Türkei und
nur eine Autonomie innerhalb des Osmanischen Reichs. |
1887 |
Die
albanische Nationalbewegung lehnt zunehmend die vorhandenen Schulen, auf
denen vor allem türkisch und arabisch gelehrt wird, ab. Es kommt zur Eröffnung erster albanischer
Schulen im heutigen Albanien und Kosovo |
1903 |
König Alexander Obrenovic wird wegen
seiner österreich-freundlichen Politik von nationalistischen
Serben ermordet! Nach der Jahrhundertwende verstärkt sich der serbische Druck
zur Realisierung Groß-Serbiens – der Befreiung der unter osmanischer und
österreichisch /ungarischer Herrschaft lebenden Brüder und Schwestern. Geheimbund
"Vereinigung oder Tod" bekannt als "Schwarze Hand" |
1912
/ 1913 |
Neuordnung
auf dem Balkan durch die Balkankriege – Nachdem das Kosovo jahrhundertelang unter
osmanischer Herrschaft gestanden hatte, entriß das Königreich Serbien den
Türken 1912 im Ersten Balkankrieg dieses auch strategisch ungemein wichtige
Gebiet. Das Motto der serbischen Kämpfer hieß: Rache für Kosovo! Sie wollten
sich für eine Niederlage rächen, die ihre Vorfahren 523 Jahre zuvor erlitten
hatten. Nur der romantische Nationalismus, wie er eigentlich für das 19. Jahrhundert
typisch war, macht das nachvollziehbar. Die serbische Armee feierte ihren
Sieg mit einem Festgottesdienst im Kloster Graanica – dort, wo mehr als 500
Jahre vorher Fürst Lazar und seine Ritter am Vorabend der Schlacht das
Abendmahl eingenommen hatten. Die Region Mazedonien wird zwischen Serbien, Bulgarien und Griechenland aufgeteilt. Türkei zurückgedrängt auf kleinen europäischen
Zipfel um Istambul. Sieger 1912: Griechen, Serben, Bulgaren, Montenegriner –
Sieger werden uneinig beim Verteilen der Beute, daher... |
1913 |
...Zweiter Balkankrieg.
In einem, gemeinsam mit Griechenland gegen Bulgarien geführten Krieg erhält
Serbien den Nordteil Mazedoniens.
Durch Vermittlung der Großmächte wird ein Albanischer Staat
geschaffen, aber große albanische Siedlungsgebiete bleiben außerhalb – in
Serbien (Kosovo, Mazedonien), in Montenegro, in Griechenland (Nordepirus).
Das Kosovo wird zwischen Serbien und
Montenegro aufgeteilt. Im serbischen Teil Mazedoniens versuchen die Serben alle Mazedonier als Südserben zu integrieren. Das neu geschaffene Fürstentum Albanien erhielt einen kleinen Zipfel Mazedoniens. Es hatte
kurzzeitig einen deutschen Fürsten, Prinz Wilhelm von Wied. |
1914 – 28. 6. |
(Veitstag) Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand
in Sarajewo (Bosnien). Ultimatum und Kriegserklärung Wiens. Das Eingreifen Russlands,
dann Deutschlands, löst den ersten Weltkrieg aus - Vor und im 1. Weltkrieg
setzten sich innerhalb der südslawischen Völker die sogenannten
Jugoslawisten durch. –
Albanien wird im 1. Weltkrieg
von Italien besetzt (bis 1920)
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1917 |
Erklärung von Korfu, in der sich serbische, kroatische und slowenische
Politiker zur Gründung eines gemeinsamen Königreichs der Serben,
Kroaten und Slowenen unter der serbischen Dynastie der
Karadjordjevic bekannten
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1918 |
1918 (November) Vereinigung
Montenegros mit Serbien 1918 (1. 12.) Mit Unterstützung der
Siegermächte wird der erste südslawische Staat formell gegründet – ein
Experiment unter schwierigsten Voraussetzungen = unterschiedliche Geschichte,
Religion, Wirtschaft, soziale Verhältnisse. Kosovo gehört nun ganz zu Serbien.
Mazedonien bleibt eine Provinz innerhalb Serbiens und die Mazedonier werden als Südserben betrachtet. |
1921 - 28. 6.
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(= Veitstag) auf Betreiben serbischer Politiker wird eine zentralistische
Verfassung verabschiedet - gegen das Votum der Mehrheit der
Parlamentarier aus Kroatien-Slawonien, Dalamatien und Slowenien. Die Folgen:
Begünstigung der Serben in Staat, Militär und Gesellschaft, Nationalitätenprobleme - Gegensatz
Serben - Kroaten / Slowenen, Dauerkrise ! Unterdrückung
der Kosovo-Albaner - Schwerste Repressalien, - Überwachung,
Folter, Mord, Zuzug / Ansiedlung von Serben im
Kosovo, Vertreibung von Albanern - Albanische Volksgruppe nicht
anerkannt !
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1924 |
Ahmet Zogu kommt durch einen Putsch in
Albanien an die Macht. 1925 lässt er sich zum Präsidenten wählen und konnte
als erster im jungen Staat stabile Verhältnisse schaffen, wobei er sich
politische Gegner vom Hals zu schaffen wusste. 1928 liess er sich zum König
ernennen und bestimmte bis 1939 die Geschicke des Landes, geriet aber immer
mehr in italienische Abhängigkeit. Nach dem Einmarsch der Italiener musste er
ins Exil gehen, wo er (in Paris)1961 verstarb
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1929 |
Ausrufung
einer Königsdiktatur im südslawischen Staat durch Alexander I. - Jugoslawien
wird Staatsname |
1939 |
Abkommen
über eine Autonomie für Kroatien – Italienische Truppen besetzen Albanien, dessen National-Versammlung beschloss die Vereinigung mit Italien in Personalunion. (Nach dem Übertritt Italiens zu den Alliiierten und Einmarsch deutscher Truppen 1943 wieder aufgehoben) |
1941 |
Beitritt
Jugoslawiens zum Dreimächtepakt; Hitler befiehlt die Zerschlagung und
Aufteilung Jugoslawiens; Gründung des Unabhängigen Staates Kroatien unter
Ante Pavelic; Beginn des Patrisanenkriegs der Kommunisten unter Tito und der
serbischen Tschetniks unter Mihailovic |
1941 |
Italien besetzt Albanien und veranlasst
mit Unterstützung Deutschlands die Zusammenlegung mit dem Kosovo. Die
italienische Herrschaft die dem Ueberfall auf Jugoslawien und der Zerschlagung
dieses Staates folgte, erschien vielen Kosovo-Albanern nicht als fremde
Besatzung, vereinigte sie doch erstmals seit der osmanischen Herrschaft
wieder das Kosovo mit Albanien, wenn auch unter der Vormundschaft des
faschistischen Italiens. |
1945 |
Befreiung nach Partisanenkampf unter Führung Titos und Einigung Jugoslawiens durch Tito: Es entstehen 6 Bundesstaaten für alle slawischen Völker (Serben, Kroaten, Slowenen und neu
Mazedonien), aber keine eigenen Bundesstaaten für nichtslawische
Völker: Kosovo (Albaner) und Wojwodina (Ungarn) werden lediglich autonome Provinzen
in der Serbischen Teilrepublik. Albanisch-Unterricht seit 1945 im Kosovo.
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1946 – 11. Januar |
In Albanien hat die kommunistische Partei die Macht
ergriffen und ruft eine Volksrepublik aus. Die Wirtschaft wird verstaatlicht
und der Boden enteignet. In der Folge wird in Albanien eines der radikalsten
kommunistischen Gesellschaftsysteme entwickelt
|
1948 |
Auch für Tito kam eine Abtretung des
Kosovo an Albanien nicht in Frage. Vorübergehend entwickelte er die Idee
einer staatlichen Vereinigung Jugoslawiens mit Albanien (und evtl. Bulgariens)
zu einer Balkan-Föderation, um das Kosovo-Problem zu lösen. Der sowjetisch-jugoslawische Bruch 1948, in dem sich
Albanien an die Seite Moskaus stellte, machte solche Plaene jedoch
gegenstandslos. Erstmals wurden jedoch die Albaner des Kosovo als ethnische Minderheit
anerkannt, Schulen, Zeitungen, kulturelle Einrichtungen in albanischer
Sprache wurden geschaffen. Politisch dominierte in den ersten zwei
Jahrzehnten nach Kriegsende jedoch die serbische Minderheit in der Provinz.
Sie hielt alle Machthebel in der Hand. Die (serbisch dominierte)
jugoslawische Geheimpolizei übte ein strenges Regiment über die albanische
Bevölkerung aus, der man zutiefst misstraute – nicht zuletzt angesichts
chronisch angespannter Beziehungen zum Nachbarland Albanien. |
1961 |
Die Beziehungen Albaniens zur
Sowjet-Union haben sich extrem verschlechtert, die diplomatischen Beziehungen
werden abgebrochen, 1968 tritt Albanien aus dem Warschauer Pakt aus und hat
nun nur noch das ferne China als Verbündeten. Zunehmende Isolierung des Landes! |
1966 |
Liberalisierung im Kosovo - gegen
serbischen Widerstand – hatte sich eine Koalition meist jüngerer Funktionäre
(vor allem aus Slowenien, Kroatien und Mazedonien) durchgesetzt, die auf
Änderung in der nationalen Frage drängte. Sie forderte: Abbau des
Zentralismus und mehr Autonomie für dieTeilrepubliken und die Sonder-Provinzen Serbiens. Tito unterstützte
diese Forderungen . Es folgte die Entmachtung des zweiten Mannes hinter Tito,
Aleksandar Rankovic, dem langjährigen Verantwortlichen des Geheimdienstes.
Dies symbolisierte 1966 den
nationalitätenpolitischen Wechsel. Alle politischen Ämter - auch im Kosovo - und sogar
Arbeitsplätze wurden nun nach ethnischem Schlüssel vergeben und begünstigten
dadurch die albanische Bevölkerungsmehrheit. Die Folge: Viele Serben
wanderten nach Serbien ab. Albanische kulturelle und Bildungseinrichtungen
wurden stark ausgebaut; die Eröffnung der Universitaet Pristina wurde zum
Symbol einer selbstbewusster werdenden albanischen Intelligenz. |
1968 |
Demonstration der Kosovo-Albaner für die Anerkennung
als eigenes Staatsvolk und 7. Teilrepublik.
Durch Militär niedergeschlagen – aber Kosovo wird autonome Provinz.
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1971 |
Nationalistische
Welle in Kroatien durch Titos Eingreifen beendet |
1974 |
neue Verfassung - durch Einfluß Titos
Status der Autonomie für das Kosovo verbessert. |
1980 |
Tot
Titos |
1981 |
Aufstände und Demonstrationen der Albaner für mehr Rechte und
Anerkennung als Teilstaat Jugoslawiens. Niederschlagung durch Armee, Generale
Ljubicic und Markovic. - Es
kommt zu starken ethnischen Spannungen zwischen der albanischen Bevölkerungsmehrheit
und den serbischen Bewohnern Kosovos
|
1986 - 1987 |
Slobodan Milosevic wird ab 1987 starker
Mann Jugoslawiens, der sich an die Spitze der serbischen Nationalisten setzt,
die den Status des Kosovo um jeden Preis zurückdrehen wollen. - Versöhnung serbischer Staat mit der serbisch-orthodoxen Kirche |
März 1989/ 90 |
Slobodan
Milosevic erreicht eine Verfassungsänderung für Jugoslawien und Serbien – sie
hebt die Autonomie der Provinz Kosovo auf. Widerstand der Albaner blutig
niedergeschlagen |
1990 – 3. Juli |
Kosovo-Parlament aufgelöst, albanische Zeitungen und albanisches
Fernsehen werden verboten, nur noch serbische Hochschulen, Grundschulen
auf 1/4 dezimiert, Gehälter der albanischen Lehrer
gestrichen, alle Lehrmittel für Schulbücher in albanischer Sprache
gestrichen, albanische
Polizisten entlassen
Reaktion
der Kosovo-Albaner: Erstellen einer eigenen
Verfassung, Bildung einer Untergrund/Exil-Regierung, von Untergrund-Schulen
und Untergrund-Hochschulen, passiver Wiederstand unter Führung von Ibrahim Rugova
|
1991 |
Gestützt
auf ein Referendum erklärt sich Kroatien, gleichzeitig mit Slowenien, für
unabhängig – Folge: Kriege zwischen Kroation / Slowenien und Serbien. am 17. November 1991 wurde auch die „Sozialistische Republik Mazedonien“ unabhängig und verabschiedete eine neue Verfassung. Seit Gründung war der junge Staat mit Auseinandersetzungen durch seine Nachbarstaaten und die albanische Minderheit konfrontiert. - Die "mazedonische Frage" war für Griechenland, Bulgarien und Serbien seit den Balkan-Kriege im Jahre 1912 im Grunde ungelöst. Ausführliche Behandlung des Themas siehe unter http://euro-ethnien.blogspot.de/2013/11/2180-mazedonier-slawo-mazedonier.html (u. a. historische Region Mazedonien) und 2.181 (Republik Mazedonien und Albaner in Mazedonien) |
1992 – 29. 2. + 1. 3. |
bei
einem von der serbischen Volksgruppe weitgehend boykottierten Referendum in Bosnien und Herzegowina stimmen bei 63 % Wahlbeteiligung, 99,4 % der
Wähler für eine staatliche Souveränität. Daraufhin betrachtet sich der neue
Staat als unabhängige Republik und erklärt am 2. März 1992 seinen Austritt aus dem Staatsverband
Jugoslawiens. Die internationale Anerkennung durch einen Großteil aller
Staaten – gegen den Willen Serbiens - erfolgte am 17. April 1992. Es folgten
drei Jahre erbitterter Krieg zwischen serbischen, kroatischen und
bosniakischen Einheiten. |
1992 - Oktober |
Die Kosovo-Albaner wählten ein Exil-Parlament. Ibrahim
Rugova, der Vorsitzende der größten albanischen Partei in der Provinz, der
Demokratischen Liga des Kosovo, wird Präsident dieses Schattenstaates. Unter ihm versuchen die
Albaner auf friedlichem Wege eine Loslösung von Belgrad zu erreichen, doch
die Wahlen erkennen die Serben nicht an. Ziel bleibt es, das Kosovo unter
serbischer Dominanz zu behalten. |
1995 – 15. 2. |
In Mazedonien wird die Universität in Tetovo
eröffnet, die von der albanischen Gemeinschaft in Eigenregie geplant, gebaut und
aus privaten Mitteln finanziert wurde. An ihr wirf nur albanisch unterrichtet |
1996 |
Der Krieg in Bosnien-Herzegowina wird mit dem Bosnien-Friedensabkommen
1996 in Dayton beendet, Bosnien besteht nun aus zwei Teilstaaten, der
bosnisch-kroatischen Föderation und der serbisch dominierten Republika Srpska. Die Wiederherstellung
der Autonomie im Kosovo wird von den Westmächten nicht zur Bedingung gemacht.
Vielmehr konnte Milosevic die offizielle Anerkennung der "Republik
Jugoslawien" erreichen. (Bestehend aus Serbien einschließlich der
Vojvodina und des Kosovo und Montenegro) |
1997 – 15. Juli |
Milosevic
wird zum Präsidenten von Jugoslawien gewählt |
1997 – 21. November |
Die
1966 gegründete Befreiungsarmee des Kosovo (UCK) sagt den Kampf gegen die
serbische Herrschaft an. Es kommt zu Zusammenstößen zwischen Kosovo-Albanern
und serbischen Polizisten |
1998 - Mai |
Serbische Einheiten
starten eine Großoffensive - Die Vereinten Nationen verhängen ein Waffenembargo gegen die Republik
Jugoslawien. Die Balkan-Kontaktgruppe hat jugoslawische Auslandsguthaben
eingefroren und ein Investitionsstopp für Jugoslawien veranlaßt.
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1998 - Juli |
Es
kommt zu schweren Kämpfen zwischen serbischen Einheiten und der
Untergrund-Armee UCK |
1998 - August |
Mehr
als 200.000 Albaner des Kosovo sind auf der Flucht. Die USA drohen Belgrad
wegen der Gewaltanwendung im Kosovo mit einem Militärschlag. Die NATO
bereitet sich auf ein militärisches Eingreifen vor |
1998 - September |
In
einer Resolution fordert der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen, daß alle
Parteien, Gruppierungen und Einzelpersonen im Kosovo (Bundesrepublik
Jugoslawien) sofort die Feindseligkeiten einstellen und eine Waffenruhe
einhalten |
1998 - Oktober |
Die
NATO droht Serbien /Jugoslawien gegen den Widerstand Rußlands immer
vehementer mit Luftangriffen, falls nicht sofort der UN-Resolution Folge
geleistet wird. In allerletzter Sekunde wendet Milosevic überraschend den
Militärschlag durch sein Einlenken ab. |
1998 - November |
In
Serbien entbrennt ein Machtkampf zwischen Milosevic und einigen Politikern
sowie Militärs, die den Kurs des Staatschefs nicht mittragen wollen.
Oppositionelle, Regimekritiker und kritische Journalisten werden mundtot
gemacht |
1999 - Januar |
Die
NATO erhöht weiter den Druck auf Serbien durch die Androhung eines
Luftangriffs, falls Milosevic nicht für Frieden in der krisengeschüttelten
Provinz Kosovo sorgt |
1999 - Februar |
Die
ersten Friedensverhandlungen zwischen Serbien und offiziellen Vertretern der
Kosovo-Albaner beginnen am 7. Februar auf Schloß Rambouillet bei Paris. Nach
zwei Wochen mühsamer und intensiver Verhandlungen, verbunden mit Drohungen
der NATO und mit dem Ergebnis einer Teileinigung, schlagen die westlichen
Vermittler die Fortsetzung der Verhandlungen innerhalb von drei Wochen an
gleicher Stelle vor |
1999 – 18. März |
Die Kosovo-Albaner unterzeichnen das
Rambouillet-Abkommen, die Serben nicht. Konferenz in Paris wird beendet, weil die serbische Kontaktgruppe das
Abkommen, das einen Autonomieplan für den Kosovo vorsieht, nicht
unterschreibt. |
1999 – 24. März |
Die
Luftangriffe der NATO auf Jugoslawien beginnen |
1999 – |
Erst
nach fast 3 Monaten Luftkrieg ist Jugoslawien unter Milosevic bereit die
UN-Resolution 1244 zu erfüllen – Im Juni 1999 wurde der Krieg durch das
Militärisch-Technische Abkommen zwischen der NATO-Truppe Kosovo Force (KFOR)
und der serbischen Regierung beendet. Darnach steht Kosovo unter
internationaler Verwaltung. Zwei Missionen, die zivile Mission United Nations
Mission in Kosovo (UNMIK) und die militärische Mission KFOR soll den
Wiederaufbau des Landes gewährleisten. Ihr Auftrag ist es, das erneute
Ausbrechen von Feindseligkeiten zu verhindern, ethnisch motivierte
Diskriminierung zu unterbinden und Minderheitenrechte für alle Volksgruppen
in Kosovo zu garantieren. |
2000 – 5. 10. |
Slobodan
Milošević tritt als jugoslawischer Staatspräsident zurück. Auf Betreiben des
serbischen Ministerpräsidenten Zoran Đinđić wird er im Jahr 2001
verhaftet und an das UN-Kiriegsverbrechertribunal in Den Haag ausgeliefert. |
2000 – 26. 10. |
Erste Kommunalwahlen im
Kosovo unter
Aufsicht der UN-Verwaltung und der
Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE).
Serbien rief zum Wahlboykott auf und nur 2000 Serben ließen sich in den Wahllisten
registrieren. Auch unter den 25 Parteien und über 5000 Kandidaten findet sich
nicht ein Serbe. |
2001 – 13. 8. |
Die
vier großen Parteien Mazedoniens unterzeichnen das sogenannte
"Ohrid-Abkommen" , das auch von der Nationalen (albanischen)
Befreiungsarmee (UÇK) akzeptiert wird. Das Abkommen schuf ein
Regierungsmodell, das sich an der Theorie der
"Konkordanzdemokratie" orientierte. Alle Gesetze, welche die
albanische Volksgruppe des Landes betreffen, müssen unabhängig von den
üblichen Mehrheitsverhältnissen von mindestens 50 Prozent der albanischen
Volksvertreter akzeptiert werden. Durch das Abkommen wurde außerdem die
"territoriale Integrität" des mazedonischen Staates
festgeschrieben. Albanisch bekam neben Mazedonisch den Status der zweiten
offiziellen Amtssprache. Die albanische Universität in Tetovo wurde
wiedereröffnet. |
2002 |
die
unter UN-Verwaltung stehende serbische Provinz Kosovo wählt einen
"Präsidenten", Ibrahim Rugova, einen besonnenen Albaner, der das
Kosovo gewaltfrei in die Unabhängigkeit führen will. |
2003 |
Ein
Staatenbund von Serbien und
Montenegro wird Nachfolger der Bundesrepublik Jugoslawien |
2006 |
Am
21. Mai entschieden sich die Wähler Montenegros per Volksentscheid mit
einer Mehrheit von 55 % für die Unabhängigkeit ihres Landes und damit die
Loslösung von Serbien. Damit war die jugoslawische Lösung endgültig erledigt,
es gibt kein Jugoslawien mehr. Knapp zwei Wochen darnach hat auch die
serbische Regierung in Belgrad die bisherige Teilrepublik Montenegro als
unabhängigen Staat anerkannt. – Pikanterweise erfolgte die Unabhängigkeit
kurze Zeit nachdem Milosevic am 11. März 2006 in einer Zelle des
Haager UN-Tribunals für Kriegsverbrechen gestorben war. |
2008
- 17. Februar |
das Kosovo erklärt nach acht Jahren als Protektorat der UNO seine Unabhängigkeit –
bis heute (Stand 2012) von 93 der insgesamt 193 UNO-Mitgliedsstaaten diplomatisch
anerkannt, unter anderem 22 der 27 EU-Staaten sowie der USA. |
2012
– 25. 5. |
Das Mandat für den Einsatz der Bundeswehr im
Kosovo wird um ein weiteres Jahr verlängert. Eine endgültige Lösung der
Kosovo-Frage, insbesondere ein Frieden zwischen Serbien und Kosovo ist nicht
in Sicht (aktuelle Ereignisse siehe unter http://euro-ethnien.blogspot.de/2012/12/2022-kosovo-kosovo-albaner.html ) |
Die Völker Europas – Volksgruppen und Minderheiten in Europa - Definition Volk - Nation - Staat
2.901 Balkan - Albaner und Serben - Geschichte
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