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2.0105 Luxemburg – ein Sonderfall


Mit Ergänzungen November 2021


Vorwort – Einführung – Lage und Zahlen


Luxemburg ist ein Produkt seiner bewegten Geschichte. Das letzte Großherzogtum in Europa liegt an der Grenze des germanischen zum romanischen Kultur- und Sprachkreis und hat im Laufe der Zeit viele Epochen mit politischen Einflüssen aus beiden Bereichen erlebt. In Europa gibt es wohl kein anderes Land mit vergleichbaren Widersprüchen zwischen Einheit und Vielfalt, politisch festgelegter und  individuell  gelebter Identität.


Dem Besucher Luxemburgs begegnen diese Widersprüche auf Schritt und Tritt. In Luxemburg (Stadt) sind die Straßenschilder fast ausnahmslos französisch, im Grenzbereich zu Deutschland sowohl französisch als auch letzeburgisch (dem moselfränkischen Dialekt mit Luxemburger Sonderstatus) und im Grenzbereich zu Frankreich und Belgien sowohl französich als auch deutsch und letzburgisch. Zeitungen gibt es fast ausnahmslos in deutscher Sprache (mit gelegentlichen Einschüben in letzeburgisch oder französisch). Aus dem Radio tönt es sowohl auf letzeburgisch, deutsch und französisch und ebenso vielfältig ist der Fernsehkonsum – jedoch mit einer starken Tendenz zum deutschen Fernsehen. Offizielle Bekanntmachungen und gerichtliche Urteile erfolgen in der Regel in französischer Sprache, zumindest ist die französiche Fassung verbindlich – daneben gibt es aber auf den unteren Behördenebenen einsprachig deutsche und zweisprachige Texte. Geht man in eine Kirche (Luxemburg ist überwiegend katholisch) so wird die Messe fast ausschließlich in deutscher Sprache gehalten, das Gebet- und Gesangbuch ist ebenfalls deutsch (das Gotteslob des deutschen Sprachraums), gepredigt wird allerdings fast ausschließlich auf letzeburgisch, wobei es dem außenstehenden Beobachter – soweit er nicht aus dem Grenzraum kommt - nicht nur bei dieser Gelegenheit schwerfällt, den ständigen Sprachwechsel zu verstehen. (aber dazu später mehr >>>2. Sprache)

Luxemburg ist mit einer Fläche von 2586 qkm einer der kleinsten Flächenstaaten der Welt und nach Malta der zweitkleinste der Europäischen Union. Es grenzt im Süden an Frankreich (Lothringen) im Westen an Belgien und im Osten an Deutschland (Rheinland-Pfalz und Saarland). Zum 1. 1. 2021 hatte Luxemburg 634730 Einwohner, davon 47,2 % Ausländer.(=299.436[1] Dieser hohe Ausländeranteil ist zum einen darauf zurückzuführen, dass Luxemburg der Sitz vieler Einrichtungen der Europäischen Union und ein internationaler Bankenplatz ist. Zum anderen gibt es einen großen Mangel an Arbeitskräften, der durch Zuzug und Pendler aus den angrenzenden Staaten ausgeglichen wird, in der Vergangenheit aber vor allem durch Zuzug von Potugiesen und Italienern gedeckt wurde. Auch diese Situation wirkt sich auf den Gebrauch der Sprachen im Alltag aus.

2. Sprache(n)


Auf den ersten Blick könnte ein Ausländer meinen, Luxemburg sei ein französisch-sprachiges Land. Der Eindruck wird durch die öffentlichen Aufschriften verstärkt und bei Besuchen in Banken, Hotels, Restaurants usw. hat er keine Probleme, sich auf französich zu verständigen. Aber auch der hochdeutsch sprechende Besucher hat keine Verständigungsschwierigkeiten, es sei denn, er trifft auf einen der vielen Gastarbeiter. Tatsächlich gehört Luxemburg aber nahezu vollständig zum Bereich der moselfränkischen Mundart Letzeburgisch („Lëtzebuergesch“), die von der deutschen Hochsprache überdacht wird.[2] Nur an zwei Stellen ragt das französische Sprachgebiet geringfügig nach Luxemburg hinein, und zwar im Nordwesten im Kanton Wiltz mit den wallonischen Ortschaften Doncols, Soller (Sonlez), Ischpelt (Tarchamps) und Walter (Watrange) und im Südwesten mit der französischen Ortschaft La Sauvage.[3] In diesen 5 Dörfern leben insgesamt ca. 1000 Einwohner.

Die moselfränkische Mundart wird auch im angrenzenden Rheinland-Pfalz (insbesondere im Raum um Bitburg), im angrenzenden belgischen Arlon / Areler Land (siehe unter 2.0106), in Lothringen um Diedenhofen (Thionville) und Sierck (siehe unter 2.0108)  und – was man nicht vermutet – in Siebenbürgen gesprochen (hierauf werde ich später unter 2.0117 eingehen). Allerdings hat sich die letzeburgische Variante der moselfränkischen Mundart in den letzten Jahrzehnten anders entwickelt als im angrenzenden Bereich der Eifel um Bitburg. Auf der deutschen Seite wurde der Dialekt stärker von der deutschen Hochsprache beeinflußt, während auf der luxemburgischen Seite viele Gallizismen bzw. wallonische Belgizismen Eingang in die luxemburgische Alltagssprache gefunden haben, aber auch spezifisch luxemburgische Abwandlungen der deutschen Hochsprache.[4]
Ähnlich der Situation in der Schweiz hat das Letzeburgische in Luxemburg einen anderen Stellenwert gegenüber dem Hochdeutschen als in den übrigen deutschen Staaten. Die Ursachen liegen wie schon erwähnt in der langen wechselvollen Geschichte. Besonders negativ hinsichtlich der Nutzung der deutschen Hochsprache wirkte sich die deutsche Besatzung im 2. Weltkrieg aus (>>> 3. Geschichte). Schon 1939, als man eine Einfiltrierung  durch Nazi-Deutsche fürchtete, hat der luxemburgische Gesetzgeber die Beherrschung des Letzeburgischen zur Voraussetzung für eine Einbürgerung gemacht. Nach dem 2. Weltkrieg musste das Hochdeutsche dem Letzeburgischen als Sprache des Parlaments weichen.
Bis zur neuen Verfasssung von 1948 waren deutsch und französisch ausdrücklich als Amtssprachen anerkannt, wobei allerdings schon seit 1815 im Bereich der höheren Behörden und Gerichtsbarkeit das französische überwiegte. Die Verfassung von 1868 hatte Französisch und Deutsch zu gleichberechtigten Amtssprachen erklärt, während die neue Verfassung von 1948 die Frage der Amtssprachen offen hielt und bestimmte, dass ein späteres Gesetz eine Lösung festlegen sollte.

Dies geschah schließlich mit dem Sprachengesetz vom 24. 2. 1984.[5]  Damit wurde zumindest ein rechtlich deutlicher Rahmen festgelegt. Das Gesetz wertet in Artikel 1 das Letzeburgische als Nationalsprache Luxemburgs auf und will damit vor allem eine eigenständige luxemburgische Identität fördern. Gleichzeitig wird in den Artikeln 3 und 5 des Sprachengesetzes das Letzeburgische formal dem Deutschen und dem Französischen als Verwaltungssprache und bei Gericht gleichgestellt. Artikel 3 legt aber eindeutig fest, dass alle 3 Sprachen gleichberechtigt in Verwaltungsangelegenheiten bei Behörden und öffentlichen Einrichtunen benutzt werden können und dass Behörden einem Anfragenden oder Antragsteller in der Sprache antworten sollen, in der das Anschreiben erfolgte. Artikel 2 bestätigt die Praxis, dass Französich die Sprache der Gesetzgebung einschließlich der Durchführungsbestimmungen ist. Die übrigen Artikel bedeuten jedoch eher eine leichte Schwächung des Französischen im Verhältnis zu Deutsch und Letzeburgisch.

Für den außenstehenden Beobachter drängt sich der Eindruck auf, dass das Gesetz vor allem eine Image-Aufwertung des Letzeburgischen bedeutete und die Eigenständigkeit Luxemburgs von den beiden großen Nachbarn unterstreichen sollte. Kritisch ist allerdings anzumerken, dass eine weitere Aufwertung des zur „Staatssprache“ gewordenen Dialekts auch kaum im Interesse der Luxemburger liegen kann, wenn damit ein Ausbau der Sprachnormierung und damit des Schul-Unterrichts verbunden wäre, der auf Kosten der beiden großen Nachbarsprachen ginge, deren Kenntnis gerade für den Luxemburger von außerordentlicher Bedeutung ist. Schließlich ist ein sozialer Aufstieg eindeutig mit einer guten Kenntnis dieser Sprachen verbunden. (Siehe auch nachstehende Punkte 4 – 5)

Zusammenfassend kann man sagen, dass das Letzeburgische vor allem zur mündlichen Kommunikation benutzt wird und Deutsch und Französisch ihre besonderen Domänen haben, die sich seit über einem Jahrhundert herausgebildet haben.

Das Verhältnis von Letzeburgisch zu Deutsch unterscheidet sich im Grunde nur unwesentlich von der Situation anderer deutscher Mundarten zum Hochdeutschen. Überall wo die Mundart auch Muttersprache ist und gleichzeitig Kommunikationsmittel im Alltag liegt das gleiche Verhältnis vor, ganz besonders in der Deutsch-Schweiz, aber ebenso in Bayern, Baden-Württemberg und den niederdeutschen Sprachgebieten in Norddeutschland, ganz zu schweigen von den Friesisch-Muttersprachlern (>>>3.050 und folgende). Dennoch versucht das offizielle Luxemburg eine Sonderstellung des Letzeburgischen zu  reklamieren. So z. b. die Ministerin für Erziehung und Berufsausbildung, Frau Mady Delvaux-Stehres, wenn sie in einer ansonsten lobenswerten Handlungsanweisung für Schulen schreibt:„Trotz seiner sprachgenealogischen Herkunft darf das Luxemburgische nicht als eine Variante des Deutschen angesehen werden. Es handelt sich vielmehr um eine etablierte, standardisierte und kodifizierte Ausbausprache und ist heute – insbesondere unter funktionaler Perspektive – als neue germanische Nationalsprache anzusehen.“[6]

Wenn man in dieser Drucksache weiter liest, findet man dann  u. a. auch folgende Hinweise, die genau so gut in jeder Richtlinie eines anderen deutschen Staates oder Bundeslandes stehen könnten (beispielsweise in Südtirol, wo die gleiche Sprachsituation vorliegt: Tiroler Dialekt – Hochdeutsch – Italienisch oder einem Schweizer Kanton). Hier heißt es:
Dies gilt besonders auch für das Deutsche, das auf Grund der Sprachverwandtschaft zum Luxemburgischen keine Fremdsprache ist. Es ist jedoch auch keine Zweitsprache, da das Deutsche in Luxemburg nicht als kommunikative Verkehrssprache gebraucht wird. Allerdings wird das Deutsche via Medien stark rezipiert. Seine besondere Bedeutung hat das Deutsche als Alphabetisierungssprache und als Kommunikationssprache in der Schule, besonders auch in den Sachfächern. Dem Deutschunterricht fällt bis zur neunten Klasse die Aufgabe zu, Kompetenzen zu vermitteln, die normalerweise im Muttersprachenunterricht erworben werden. Im Deutschen werden zum einen sprachliche Handlungskompetenzen vermittelt, zum anderen hat das Deutsche auch grundlegende Bedeutung für die kognitive, emotionale und soziale Entwicklung der Kinder.“
Hier fehlt im 1. Satz m. E. nur die Feststellung, dass der luxemburgische Dialekt von der deutschen Hochsprache überdacht wird[7], eine Feststellung die die luxemburgische Sonder-Identität keineswegs beinträchtigen würde. Inzwischen – fast siebzig Jahre nach dem 2. Weltkrieg ist auch eine spürbare Entkrampfung im Verhältnis zu Deutschland und zur deutschen Sprache eingetreten. Schon 1968 stellt Albert Verdoodt[8] eine gewisse Rückkehr zum Deutschen aus vielerlei Gründen fest. Dieser Trend hat sich bis heute fortgesetzt und hat einem weniger verkrampften Gebrauch der deutschen Hochsprache Platz gemacht. Ein großes Verdienst bei diesem Prozess hat sicher der langjährige luxemburgische Ministerpräsident Jean Claude Juncker (jetziger Ratspräsident der EU), der anläßlich der Verleihung des Karlspreises 2006 an ihn u. a. sagte: … Und weil ich ein Freund der Deutschen bin, und weil nach all den Irrungen und Wirrungen der Zeit, die Deutschen uns noch nie so gute Nachbarn waren, wie sie es uns heute sind….[9]

3. Geschichte
Ich beschränke mich im folgenden auf einen geschichtlichen Überblick und verweise im übrigen auf andere Informationsquellen.
963      Graf Sigfried aus dem Bereich der Ardennen erwirbt das ehemalige Römerkastell. In der Kauf bzw. Tauschurkunde wird Luxemburg (Lucilinburhuc) erstmals erwähnt. Diese luxembujrger  Grafen herrschen bis
1136    im Raum zwischen Maas und Mosel.
1137    – 1443 geht der luxemburgische Besitz wegen Kinderlosigkeit des letzten Grafen an Heinrich von Namur über, der das Haus Luxemburg- Namur begründet.Von ihm und seinen Nachfolgern wird der Besitz kontinuierlich ausgeweitet. 1308 wählen die deutschen Kurfürsten Heinrich VII von Luxemburg zum deutschen König und Kaiser. In der Folge wird Luxemburg Herzogtum und Luxemburger  sind gleichzeitig Könige von Böhmen. 1340 wird Luxemburg  aufgeteilt in ein Quartier wallon und ein Quatier allemand.
1443 – 1477 Luxemburg kommt unter burgundische Herrschaft
1477 – 1684 Luxemburg gehört zum Herrschaftsgebiet der spanischen Habsburger. 1659 gehen im Pyrenäenfrieden lothringische Gebiete an Frankreich verloren.
1684 – 1697 gehört Luxemburg zu Frankreich
1697 – 1714 Rückgabe an die spanischen Habsburger. Im spanischen Erbfolgekrieg (1701-1704) wechselt häufig der Besitz
1714 – 1795 Luxemburg gehört zum Hause Habsburg /Österreich
1795 – 1814 Frankreich besetzt Luxemburg
1815 Auf dem Wiener Kongreß wird Luxemburg Großherzogtum und in Personalunion unter Wilhelm I von Oranien Bestandteil der Vereinigten Niederlande. Luxemburg ist Bestandteil des Deutschen Bundes.
1839 Die Vereinigten Niederlande zerfallen in 3 Staaten, die heutigen Niederlande, Belgien mit dem wallonischen Teil von Luxemburg (einschließlich Arel) und das Großherzogtum Luxemburg (weiter in Personalunion mit den Niederlanden von Wilhelm I regiert)
1842 Beitritt zum Deutschen Zollverein
1867 Nach dem Preußisch-Österreichischen Krieg von 1866 und dem Zerfall des Deutschen Bundes wird  Luxemburg nach Vereinbarung zwischen Preußen und Frankreich zur immerwährenden Neutralität verpflichtet.
1890 Ende der niederländisch-luxemburgischen Personalunion. Adolf von Nassau wird luxemburgischer Großherzog.
1914 – 1918 Im 1. Weltkrieg wird Luxemburg von Deutschland besetzt, die Regierung bleibt jedoch im Amt
1919 Austritt aus dem Deutschen Zollverein und 1922 Zollunion mit Belgien.
1939 Große Feier des 100jährigen Bestehens
1940 – 1944 von Nazi-Deutschland besetzt und verwaltet (Gau Moselland)
1948 Neue Verfassung, keine Verpflichtung mehr zur Neutralität
1949 Mitglied der NATO
1951 Neben der Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Belgien und Italien ist Luxemburg Gründungsmitglied der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (Auch Montan-Union genannt) Es unterstützt in der Folge den europäischen Einigungsprozess und wird zum Vermittler zwischen Deutschland und Frankreich.
1957 Unterzeichnung der Römischen Verträge zur Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG), die später (1969) zur Europäischen Gemeinschaft (EG) durch Beitritt weiterer Mitgliedsstaaten erweitert wurde und durch den Vertrag von Maastricht  (1992) zur Europäischen Union (EU) mit teilweiser Europäischer Währungsunion. Luxemburg gehörte jeweils zu den Befürwortern dieser Entwicklung und Luxemburg (Stadt) ist Sitz verschiedener Institutionen der EU, u. a. des Europäischen Gerichtshofs.
 
        Karte1: geschichtliche Gebiets-Entwicklung Luxemburgs seit 1659
 
Literatur-Hinweise:
Handbuch der Luxemburger Geschichte in vier Bänden für die Klassen des Sekundarunterrichts (Edition Bourg-Bourger et Paul Margue)  
Verdoodt „Zweisprachige Nachbarn“ (Ethnos Nr. 6) S. 170 – der Artikel über Luxemburg (ab S. 133)
Handbuch der mitteleuropäischen Sprachminderheiten (Herausgeber Hinderling/Eichiner) Abhandlung über Luxemburg ab S. 463ff
http://de.wikipedia.org/wiki/Luxemburg#Geschichte
                                                
4. Kultur – Schulen, Kindergärten, Medien u.a.
Es ist eine ganz persönliche Entscheidung eines Luxemburgers, welchem Kulturkreis er sich mehr verbunden fühlt. So gibt es Schriftsteller die sich der deutschen, andere die sich der französischen Sprache bedienen. Dazu gibt es die Literatur in letzeburgischer Sprache, die sich allerdings mehr auf Kinder- und Jugendbücher und Heimatliteratur (Luxemburgensia) konzentriert. In den 2 Theatern von Luxemburg-Stadt gastieren deutsche, belgische und französische Ensembles und  der Luxemburger muss sich auch hier entscheiden, wovon er sich besonders angesprochen fühlt. Generell kann man sagen, das bei sozial höher gestellten noch immer eine Tendenz hin zur französischen Sprache besteht, die als vornehmer gilt.
In einer Information des deutschen Auswärtigen Amtes heißt es zu den Kultur-Beziehungen zwischen Deutschland und Luxemburg u. a.:
Die kulturellen Beziehungen zu Luxemburg sind gut und vielfältig. Auf den Gebieten Kunst, Theater, Literatur, Musik, Hochschulen usw. gibt es regen Austausch - wenn auch vorwiegend als Einbahnstraße von Deutschland nach Luxemburg, was in Anbetracht der Größenverhältnisse verständlich ist. Die Medien berichten regelmäßig über kulturelle Veranstaltungen in Deutschland. Dank des problemlosen sprachlichen Zugangs finden das deutsche Fernsehen und die deutschen Printmedien in Luxemburg eine sehr große Verbreitung.
Ein Kulturabkommen zwischen Luxemburg und Deutschland wurde am 28. Oktober 1980 unterzeichnet und ist am 01. März 1982 in Kraft getreten. Es sichert u.a. luxemburgischen Studenten den Zugang zu deutschen Universitäten …Etwa 800 Luxemburger studieren an deutschen Hochschulen, zumeist Germanistik, Ingenieur- und Naturwissenschaften.                                  www.auswaertiges-amt.de
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Ab dem Alter von 4 Jahren besuchen alle Kinder, abgesehen von Ausnahmefällen, den öffentlichen Kindergarten, genannt Spillschoul ("Spielschule"), In  Luxemburg ist seit 1992 die Vorschulerziehung ab dem Alter von vier Jahren Pflicht. Für Kinder von Ausländern besteht zwar keine Verpflichtung Letzeburgisch zu erlernen, aber die Ausdehnung der Schulpflicht auf 2 Vorschuljahre gewährleistet ausländischen Schülern doch eine bessere sprachliche Vorbereitung..[10]
In der Schule werden die Kinder in der deutschen Sprache alphabetisiert, der letzeburgische Dialekt gilt dabei als Hilfssprache (s. o. unter 2. Sprache). Französich wird ab dem 2. Schuljahr zusätzlich gelehrt. Bis zur 6. Klasse wird eine Stunde Letzeburgisch unterrichtet. Insgesamt haben Luxemburger Schüler ein überproporzionales Pensum an Sprachunterricht zu bewältigen, denn später kommt auch noch englisch als Fremdsprache hinzu. In der Unterstufe des Gymnasiums bleibt Deutsch die Hauptunterrichtssprache, während in der Oberstufe Französisch überwiegt.

5. Politische Situation -  Perspektiven
Wie schon an anderer Stelle ausgeführt, ist die europäische Einigung ein Glücksfall für Luxemburg. Daher stehen Luxemburger Politiker auch in vorderster Reihe bei den bisherigen Erfolgen, besonders auch der langjährige Ministerpräsident und vorherige EU-Ratspräsidnet Jean-Claude Juncker (Siehe unter 2. und Fußnote 9). Auch die wirtschaftliche Situation in Luxemburg ist über dem EU-Durchschnitt und es gibt keine gravierenden innerpolitischen Probleme. Ein offenes außenpolitisches Problem wurde 2013  ebenfalls im europäischen Geist gelöst. Am 10. 4. 2013 gab Ministerpräsident Juncker in einer Regierungserklärung bekannt, dass Luxemburg ab 2015 Zinseinkünfte von Ausländern an die zuständigen Heimat-Finanzämter mitteilen werde. Damit gab man ein eindeutiges Signal vor allem an die Nachbarn Deutschland und Frankreich, dass man auf diesem Gebiet nicht weiterhin im Abseits stehen wolle.[11]
Offen bleibt die weitere Entwicklung der "Nationalsprache" Letzeburgisch. Wenn sich die Luxemburger weiterhin auf  eine europäische Identität hin entwickeln, werden sie m. E. auch unverkrampfter mit  ihrem Dialekt bzw. der „National-Sprache“ umgehen und sich im übrigen selbstverständlich zum deutschen Sprach- und Kulturraum zählen.







[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Luxemburg
[2] Siehe hierzu die Ausführungen von Jan Goossens in „Deutsche Dialektologie“ (Sammlung Göschen ISBN 3-11-007203-3) u. a. S. 42
[3] Guy Héraud „Die Völker als Träger Europas“ (Ethnos-Schriftenreihe 4) S. 116
[4] Handbuch der mitteleuropäischen Sprachminderheiten (Herausgeber Hinderling/Eichiner) Abhandlung über Luxemburg ab S. 459
[5] wie vor, Gesetzestext in französich S. 469 und in deutscher Übersetzung S. 476
[6] Bildungsstandards Sprachen - Leitfaden für den kompetenzorientierten Sprachenunterricht an Luxemburger Schulen - ISBN 978-2-87995-962-7  © 2008  Ministère de l'Éducation nationale et de la Formation professionnelle, Luxemburg

[7] Siehe Jan Goossens in „Deutsche Dialektologie“ (wie unter Fußnote1)
[8] A. Verdoodt „Zweisprachige Nachbarn“ (Ethnos Nr. 6) S. 170 – der Artikel über Luxemburg (ab S. 133 enthält viele weitere Details über die geschichtlichen  Entwicklungen in Luxemburg und die 1968 vorliegenden Gegebenheiten
[9]http://www.karlspreis.de/preistraeger/2006/rede_des_karlspreistraegers_2006_jean_claude_juncker_premierminister_von_luxemburg.html
[10] Allgemeine und berufliche Bildung Jugend,  Studien Nr. 6 „Die Vorschulerziehung in der
Europäischen Union - Ein Problemaufriß“ – herausgegeben von der Europäischen Kommission
[11] http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/luxemburg-lockert-sein-bankgeheimnis-a-893599.html

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