2.020 Albaner, albanisches
Volk, Albanien
Neue überarbeitete Version Stand August 2020
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1. Vorwort – Einleitung
So ist die weltweit bekannteste Albanerin die römisch
katholische Nonne Mutter Teresa. Die Geschichte ihrer Familie ist auch ein
Beispiel für die wichtigsten Siedlungsgebiete des albanischen Volkes. Sie wurde
als Anjezë (Agnes) Gonxhe (deutsch: Blütenknospe) Bojaxhiu am 26. 8. 1910 in
der heute mazedonischen Stadt Skopje als Tochter in einer streng
römisch-katholischen, wohlhabenden Kaufmannsfamilie geboren. Ihr Vater stammt
aus dem heutigen Nordalbanien und die Mutter aus dem Kosovo. Damals gehörte
Skopje ( türkisch „Üsküb“)
noch zum Osmanischen Reich. Die kleine Anjezë Gonxhe wuchs in der
Regionalmetropole Shkodra (Skutari) auf, einer Stadt im Norden des 1913 unabhängig
gewordenen Staates Albanien, und besuchte dort eine katholische Mädchenschule.
Aus Gründen der Systematik und wegen vieler
Überschneidungen habe ich die Geschichte des albanischen und serbischen Volkes
in einer Tabelle zusammengefasst, die unter 2.901Balkan_Albaner+Serben_Geschichte abgerufen werden kann.
2. Albanische Sprache
Die albanische Sprache bildet einen eigenen Zweig in der
indoeuropäischen Sprachfamilie. Sprachforscher bringen sie in Zusammenhang mit
dem ausgestorbenen Illyrischen. Die Illyrer lebten im Altertum auf der
östlichen Seite des adriatischen Meeres. Um die Zeitenwende wurde ihr Siedlungsgebiet
von den Römern erobert und die Illyrer sind darnach wohl in andere Völker des
Balkans aufgegangen. Erste albanische Schriftzeugnisse gibt es aus dem 15.
Jahrhundert (vornehmlich religiöse Texte)
Die Albaner bezeichnen
ihre Sprache selbst mit Shqip,
woraus die Bezeichnung Skipetaren für die Albaner abgeleitet ist. Wer kennt
nicht den Schriftsteller Karl May und seine Bücher „Im Land der Skipetaren“ und
„In den Schluchten des Balkan“. Er schildert dort „seine“ Abenteuer einer Zeit, als die albanischen Gebiete noch zum
Osmanischen Reich gehörten.
Die albanische Sprache zerfällt in zwei große
Dialektgruppen
·
das
Toskische (gesprochen im Süden Albaniens, und bei den Minderheiten in
Griechenland und Italien)
·
das
Gegische (gesprochen im Norden Albaniens, im Kosovo, Montenegro, Mazedonien und
Serbien (Presovo-Tal)
Beide Varianten enthalten viele Lehnwörter, vor allem aus
dem lateinischen, griechischen, türkischen und den slawischen Sprachen, in
jüngerer Zeit auch aus dem Italienischen und in jüngster Zeit viele
Anglizismen. Die beiden Sprachvarianten teilen sich wiederum in verschiedene
örtliche Dialekte auf, wovon besonders das Elbasanisch zu erwähnen ist, ein
Übergangsdialekt zwischen toskisch und gegisch. Obwohl sich alle Philologen
einig sind, dass Albanisch ein eigenständiger Zweig des Indogermanischen ist,
hat man viele Gemeinsamkeiten mit anderen Balkansprachen festgestellt, die auf
lang wirkende kulturelle Einflüsse insbesondere der griechisch-orthodoxen
Kirche und des Kirchenslawischen zurück zu führen sind.
Erst
nach 1870 wurden die ersten Zeitungen und Zeitschriften in albanischer Sprache
herausgegeben, zunächst je nach religiöser Zugehörigkeit in lateinischer,
griechischer oder arabischer Schrift. Die inzwischen gegründete Nationalbewegung Rilindja
bemühte sich Ende des 19. Jahrhunderts um die Vereinheitlichung der Schreibweise.
Im November 1908 trafen sich albanische Intellektuelle zu einem Kongress in
Monastir, dem heute mazedonischen Bitola. Diese Versammlung beschloss, dass die
albanische Sprache fortan ausschließlich in lateinischer Schrift geschrieben
werden sollte.
Obwohl
die Gegisch-Sprecher die Mehrheit bildeten, und zunächst vielen
Veröffentlichungen auch das Gegische zugrunde lag, setzte sich das Toskische
als Schriftsprache durch. Seit 1950 ist es offizielle Schriftsprache aller
Albaner. Diese Entwicklung wurde auf einem Kongress in Tirana 1972 endgültig
bestätigt. Die Entscheidung war vom Wunsch getragen, den gesamten albanischen
Kulturkreis mit dieser Schriftsprache zu einen. Seit einigen Jahren mehren sich
aber Stimmen, insbesondere aus dem Kosovo, dass verstärkt gegische Varianten
berücksichtigt werden sollen.
Insgesamt
sprechen über 7,5 Millionen Menschen albanisch, davon knapp drei Millionen in
Albanien, ca. 1,7 Millionen im Kosovo, etwa 0,5 Millionen in Mazedonien, ca. 0,3 Millionen in den übrigen
Balkanländern sowie ca. zwei Millionen Migranten weltweit.[1]
3. Geschichte
Wie bereits vermerkt, habe ich die Geschichte des
albanischen und des serbischen Volkes in
einer Tabelle unter 2.901 Balkan_ Albaner+Serben_Geschichte zusammenfassend
dargestellt. Dadurch erhält der Leser einen Überblick über die sich oft
überlappende Geschichte des albanischen und serbischen Volkes, die wiederum eng mit der Geschichte anderer
Balkanvölker verwoben war und ist.
4. Albanische Staaten und Minderheiten
Erst spät im 19. Jahrhundert entwickelte sich ein albanisches Nationalbewusstsein. Aufgrund des überwiegend muslimischen Glaubens waren besonders die muslimischen Albaner dem Osmanischen Vielvölkerstaat eng verbunden, ganz im Gegensatz zu Serben und Griechen, die die osmanische Herrschaft stets als Fremdherrschaft betrachtet haben und bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts versuchten, sich vom Joch der Osmanen zu befreien.
Erst
nach der Niederlage der Türken im russisch-türkischen Krieg (1877-78) gründeten
intellektuelle Albaner die albanische Nationalbewegung Rilindja (= Wiedergeburt
bzw. Renaissance oder nationales Erwachen)[2]. Im
Gegensatz zu den Serben und Griechen kam dabei die Religion als
identitätsstiftend nicht in Betracht, weil die Albaner in muslimische Sunniten,
Bektaschi (Anhänger der muslimischen Derwisch- bzw. Sufi-Orden),
römisch-katholische und orthodoxe Christen aufgespalten waren. Im Juli
1878 sandte die Liga (Rilindja)
ein Memorandum an die Vertreter der Großmächte beim Berliner Kongress mit der
Bitte, einen albanischen Staat errichten zu dürfen. Unter dem Vorsitz von Otto
von Bismarck wurde diese Bitte jedoch mit der Begründung zurückgewiesen, es
gebe gar keine albanische Nation. Nachfolgende Aufstände wurden von den Türken
niedergeschlagen und die Liga Rilindja
aufgelöst. In den folgenden zwei Jahrzehntgen gab es keine albanische Unabhängigkeitsbewegung
mehr. Auch die jungtürkische Revolution hatte kein Ohr für albanische
Forderungen nach Autonomie oder Unabhängigkeit, im Gegenteil ging das Militär
hart gegen Christen aber auch die muslimische Bevölkerung vor, was daraufhin
die Forderung nach völliger Loslösung
von Istanbul beförderte.
Die
Folge des spät erwachten albanischen Nationalbewusstseins war jedoch, dass bei
der Aufteilung des osmanischen Reiches auf dem europäischen Kontinent, die
Albaner zu spät und damit zu kurz kamen. Zunächst versuchten im 1. Balkankrieg
1912 Serbien, Montenegro und Griechenland die albanischen Gebiete unter sich
aufzuteilen (siehe Tabelle 2.901 Balkan_Albaner+Serben_Geschichte). Dabei ging
man mit Terrormethoden gegen die Albaner im heutigen Mazedonien und Kosovo vor.
Die unermessliche Not der Albaner und den Terror der Serben schildert der
bekannte russische Revolutionär Leo Trotzki (später von Stalin geächtet und im
mexikanischen Exil erschossen) als Kriegskorrespondent in der Kiewer Zeitung
Kiewskaja Mysl.[3]
Ausgehend vom Kosovo wurde dadurch
jedoch die albanische Nationalbewegung
sehr gestärkt, die am 28. 11. 1912 die Unabhängigkeit Albaniens ausrief. Aufgrund
der serbischen Forderungen insbesondere auf das Gebiet des Kosovo, die von Russland unterstützt wurden, wurde den
Albanern auf der Londoner Konferenz am 30. 5. 1913 nur ein Rumpfstaat in den
heute noch gültigen Grenzen zugestanden. So ist es dem albanische Volk – abgesehen von einer kurzen
Zeit im 2. Weltkrieg unter italienischer Oberherrschaft - bis heute nicht
gelungen, in einem gemeinsamen Nationalstaat zu leben.
Die
Lage der heutigen albanischen Staaten Albanien und Kosovo und der angrenzenden
Nachbarstaaten zeigt die folgende Abbildung
4.1 Albanien
Wie vorstehend ausgeführt wurde den Albanern nach dem
Ende der Balkankriege 1913 von den damaligen Großmächten nur ein Rumpfstaat zugestanden,
der lediglich einen Teil des albanischen Volkes umfasste.(siehe Tabelle
Albaner, Serben, Geschichte). Albanien ist mit 28.748 qkm etwa so groß wie Belgien und hat (laut
Volkszählung von 2011) 2,8 Millionen Einwohner. Das bedeutet einen Rückgang der
Bevölkerung um 0,8% gegenüber dem Zensus von 2001, bei dem noch 3,1 Millionen
Albaner gezählt wurden. Der Rückgang wird mit einem signifikanten
Geburtenrückgang, vor allem aber mit der Auswanderung von ca. 500.000 Personen
erklärt. Von den 2,8 Mill. albanischen Staatsbürgern bezeichneten sich über 82%
als ethnische Albaner. Genauere Zahlen zu den verschiedenen Minderheiten (siehe
weiter unten unter Minderheiten Punkt 5.) konnten dabei nicht ermittelt werden, weil nahezu
alle Minderheitsorganisationen zum Boykott aufgerufen hatten.[4]
Die
geschichtliche Entwicklung des Staates Albanien ist wiederum aus der Tabelle
2.901 Balkan_ Albaner+Serben_Geschichte zu entnehmen. Nach dem Ende des 2.
Weltkriegs geriet das Land zunächst in den Einflussbereich der Sowjet-Union.
Nach dem Bruch Tito-Jugoslawiens mit Moskau wandte sich auch Albanien mit
seiner kommunistischen Partei unter Enver Hoxha von der Sowjet-Union ab, wobei
aber Hoxha im Gegensatz zu Tito eine besonders extreme Form des Kommunismus
durchsetzte. Alle Religionen wurden verboten, Albanien war völlig isoliert und
das Land hatte nur noch den Partner Rot-China und war damit praktisch ein
Nordkorea in Europa. Deshalb hatte Albanien
nach dem Tod Hoxhas 1985 und dem Sturz des kommunistischen Regimes 1990 große
Probleme den Anschluss an europäische Standards zu bekommen. Albanien gehört mit einem realen Pro-Kopf-Einkommen von 280 Euro im Monat
zu den ärmsten Ländern Europas, die offizielle Arbeitslosenquote liegt bei 18 Prozent. Die Infrastruktur ist
schlecht und die Straßen sind marode. Zudem kämpft das Land mit großen Korruptionsproblemen.[5]
Daher haben es skrupellosen Geschäftemacher leicht, Albaner
zur Flucht nach Europa und besonders nach Deutschland zu bewegen. Nach Angaben des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF)
stellte im vergangenen Jahr fast die Hälfte der albanischen Asylbewerber in
Europa ihren Asylantrag in Deutschland – insgesamt waren es in Deutschland
7.865 Erstanträge von Albanern, dazu 248 Folgeanträge. Busunternehmen aus dem
Kosovo haben sich im Norden Albaniens etabliert und bieten kostengünstige
Reisen nach Deutschland, oft mit falschen Versprechungen wie einer sofortigen
Chance auf Arbeitsaufnahme. Deshalb sah sich die deutsche Botschaft in Albanien
veranlasst eine Anzeigenkampagne in den wichtigsten Zeitungen durchzuführen, um
vor den falschen Versprechungen dieser Schleuser zu warnen. In den Anzeigen wurde
vor allem darauf hingewiesen, dass Asylanträge in Deutschland kaum Aussicht auf
Erfolg hätten, denn im Jahre 2015 wurden nur 2,2% der Asylanträge anerkannt.[6] Allerdings ist zu bedenken, dass nicht alle
Asylsuchenden reine Wirtschaftsflüchtlinge sind. Neben der besonders
diskriminierten Roma-Minderheit (s. u. unter Punkt 5.) hat das Land auch enorme
Probleme, rechtsstaatliche Prinzipien durchzusetzen. Dies ist auf überkommene
Gewohnheitsrechte zurückzuführen, die vor allem Gewalt gegen Frauen,
Zwangsehen, Zwangsprostitution und Selbstjustiz bis hin zur Blutrache
rechtfertigen. Der albanische Staat und seine Justiz ist zu schwach fundamentale Menschenrechte
durchzusetzen und seine Minderheiten und Frauen vor Gewalt zu schützen.[7]
Alle Hoffnungen auf Besserung richten sich daher auf die EU, der man gern beitreten möchte und bereits 2009 einen
Aufnahmeantrag gestellt hat. Seit dem 24. 6. 2014 ist Albanien offizieller
Beitrittskandidat der EU. Bei den derzeitigen rückständigen Verhältnissen –
besonders was die Korruption und die Einhaltung der Menschenrechte angeht –
liegt die Aufnahme aber wohl eher in einer ferneren Zukunft. Immerhin hat das albanische Parlament auf Grund des internationalen Drucks im Juli 2016 eine Justizreform verabschiedet, die vor allem auch Gesetze zur besseren Bekämpfung der Korruption beinhaltet. Die Verabschiedung war Voraussetzung für die Aufnahme von Beitrittsverhandlung zur EU. Am 9. 11. 2016 hat nun die EU-Kommission die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen unter der Voraussetzung empfohlen, dass die Justizreform auch umgesetzt werde, insbesondere die Überprüfung von Richtern und Staatsanwälten. Diese Ankündigung ist für die Albaner schon ein großes Zeichen der Hoffnung.
Eine weitere Hoffnung wird sich aber wohl nicht in überschaubarer Zeit realisieren lassen: die nationale Vereinigung aller Albaner in
einem Staat. Im Jahre 2012 wurde die Geburt des
ersten albanischen Staates vor 100 Jahren ausgiebig gefeiert. In der Hauptstadt
Tirana und auf der zentralen Feier in der Stadt Vlora im Süden des Landes
gedachten Spitzenpolitiker aus Albanien, des Kosovo und aus Mazedonien der
Staatswerdung Albaniens. Am 28. November 1912 war in Vlora die Unabhängigkeit
ausgerufen worden, nachdem das Land über Jahrhunderte vom Osmanischen Reich
beherrscht worden war.
"Heute ist die
albanische Nation frei, wo immer sie lebt", sagte die Kosovo-Präsidentin
Atifete Jahjaga: "Wir haben heute wie nie zuvor die Chance, für unsere
gemeinsame Vision zu arbeiten", sagte sie in Anspielung auf den nationalen
Traum einer Vereinigung aller Albaner in einem Staat. Wahrscheinlich muss sich Albanien mit einer gemeinsamen Mitgliedschaft in der EU zusammen mit dem Kosovo und Mazedonien begnügen, denn in der oben genannten Empfehlung der EU-Kommission wird auch dem dem Kosovo bescheinigt, dass wichtige Fortschritte gemacht wurden. Allerding hat der Kosovo im Gegensatz zu Albanien und Mazedonien noch nicht den Status eines EU-Beitrittskandidaten.[8]
4.2 Kosovo
Das Kosovo wurde erst in jüngster Zeit selbständig und
seine Anerkennung durch Serbien und viele weitere Staaten steht noch aus (siehe
unter 2.901 Balkan_ Albaner+Serben_Geschichte und obige Karte Heutige Staaten auf dem südlichen
Balkan.)
Über das Kosovo und seine Bewohner habe ich einen eigenen
Post verfasst. Siehe 2.022 Kosovo, Kosovo-Albaner
4.3 Albaner in Mazedonien
Albaner sind in Mazedonien nach den ethnischen
Slawo-Mazedoniern (ca. 64% der Bevölkerung) mit ca. 25% (= 509.083 Personen im
Jahre 2011) die zweitgrößte Bevölkerungsgruppe dieses Landes. Sie leben
besonders im Westen und Norden von Mazedonien und haben sich seit dem Zerfall
Jugoslawiens und der Unabhängigkeit Mazedoniens eine Reihe von Sonderrechten erstritten. Weitere
Einzelheiten siehe meinen Post 2.181 Mazedonien und dort insbesondere Pkt. 5
Ethnische Probleme und Spannungen innerhalb Mazedoniens.
4.4 Albaner in Griechenland
Bei der albanischen Minderheit in Griechenland muss man
zwischen den sogenannten Arvaniten und den Camen unterscheiden.Eine ausführliche Beschreibung der besonderen Situation der albanisch-stämmigen Minderheit(en) in Griechenland gibt mein Post https://euro-ethnien.blogspot.com/2015/12/210-griechen-griechenland-zypern.html und dort Pkt. 6.4
4.5 Albanische Minderheiten in weiteren Staaten
5. Minderheiten in Albanien und im Kosovo
Zuverlässige Zahlen über die verschiedenen Minderheiten in Albanien liegen leider nicht vor. denn bei der letzten Volkszählung im Jahre 2011 machten knapp 14% der Bevölkerung keine Angaben zu ihrer ethnischen Zugehörigkeit und weitere 1,5% gaben eine ungültige Antwort. Dies lag vor allem an den Boykottaufrufen der verschiedenen Minderheitsorganisationen. Denn aufgrund des Druckes nationalistischer Albamer (Bewegung Rot-Schwarz) sah das Gesetz zur Volkszählung vor, dass jeder, der eine falsche Angabe hinsichtlich seiner ethnischen Zugehörigkeit macht, bis zu 700 Euro Geldstrafe zahlen muss. Das klingt zunächst nicht anrüchig, der Hintergrund war jedoch, dass eine falsche Angabe schon dann vorlag, wenn sie von den Angaben im Standesamtsregister abweicht und das wurde in der Vergangenheit auch unter erheblichem politischen Druck erstellt. In kommunistischer Zeit wurden z. B. Angehörige von Minderheiten, die aus ihren angestammten Wohngebieten in die Städte zogen einfach von den Behörden als Albaner registriert. Deshalb ist es verständlich, dass kaum ein Angehöriger der Minderheit ein drohendes Bußgeld von umgerechnet 700 Euro in Kauf nahm, eine für albanische Verhältnisse recht hohe Summe. Die offiziellen Zahlen weichen daher von den Schätzungen der Minderheitenorganisationen erheblich ab. (Deutsche Welle vom 16. 10. 2011 - siehe
http://www.dw.de/umstrittene-volkszälung-in-albanien/a-6637769)
Wichtigste Minderheiten sind die:
http://www.dw.de/umstrittene-volkszälung-in-albanien/a-6637769)
Wichtigste Minderheiten sind die:
5.1 Griechen
im
Süden von Albanien. Siehe dazu meinen Post 2.10 Griechen, Griechenland, Zypern,griechische Minderheiten und dort besonders den Abschnitt 3.33 Griechen in Albanien
5.2 Aromunen
Sie leben über ganz Albanien verteilt . Siehe dazu meinen Post 2.23 Rumänen, Romanische Volksgruppen auf dem Balkan und
dort besonders die Punkte 3.31 Aromunen/Vlachen und 3.312 Aromunen in Albanien
5.3 Mazedonier
In einigen Dörfern Albaniens an der Grenze zu Mazedonien lebt eine kleine
mazedonische (bulgarische) Minderheit.
(siehe dazu meinen Post 2.180 Mazedonier, Slawo-Mazedonier und dort den Punkt 5d) über Mazedonier in Albanien.
5.4 Roma
Eine große
Minderheit sowohl in Albanien, als auch im Kosovo, stellen die Roma. Zur Situation der Roma und anderer Minderheiten im Kosovo siehe meinen Post 2.022 Kosovo,Kosovo-Albaner und dort den Abschnitt „5. Die verschiedenen Ethnien im Kosovo". Außerdem verweise ich auf meinen Post Roma in Osteuropa.
In dem ohnehin sehr armen Land Albanien zählen
die Roma wiederum zum ärmsten Teil der Bevölkerung, man schätzt, dass 80% von
ihnen unterhalb der Armutsschwelle
leben. Sie führen ihr Leben am Rand der Gesellschaft und werden in der Schule und im Beruf diskriminiert, erhalten von der Polizei Schläge,
wenn sie für ihre politischen Rechte demonstrieren.[10] Wie
im Kosovo bezeichnen sich auch in Albanien einige Roma als Ägypter und Aschkali.
Bei der Volkszählung 2011 erklärten sich 8301 Personen respektive 0,30 Prozent der Bevölkerung als Roma; 4025 gaben Romani als Muttersprache an .Schätzungen unabhängiger Organisationen gehen jedoch von wesentlich höheren Zahlen aus. Darnach leben in Albanien bis zu 150.000 Roma, Ägypter und Aschkali, was rund vier Prozent der Bevölkerung entspräche. Dabei sind die Ägypter ausschließlich albanischsprachig.
Bei der Volkszählung 2011 erklärten sich 8301 Personen respektive 0,30 Prozent der Bevölkerung als Roma; 4025 gaben Romani als Muttersprache an .Schätzungen unabhängiger Organisationen gehen jedoch von wesentlich höheren Zahlen aus. Darnach leben in Albanien bis zu 150.000 Roma, Ägypter und Aschkali, was rund vier Prozent der Bevölkerung entspräche. Dabei sind die Ägypter ausschließlich albanischsprachig.
Ausführliche Infos über die Roma in
Albanien gibt eine Veröffentlichung von Terre des hommes unter http://www.tdh.ch/de/news/albanien-der-staatsprasident-spricht-sich-fur-eine-integration-der-roma-aus
sowie ein PDF-Dokument, abrufbar über Google mit dem Suchbegriff "Albanien Roma"
sowie ein PDF-Dokument, abrufbar über Google mit dem Suchbegriff "Albanien Roma"
5.5 Weitere Slawische Minderheiten
Eine weitere recht kleine Minderheit sind die muslimischen Bosniaken mit rund 10.000 Angehörigen, sowie die Volksgruppe der Gorani (muslimische Slawen). Die Grenzen und Identitäten dieser beiden Volksgruppen überschneiden sich zum Teil. Ausführliche Hinweise zu den Gorani und ihrer in jüngster Zeit z. T. angenommenen Identität als Bosniaken gebe ich in meinem Post Kosovo (siehe dort den Abschnitt 5.5).Auch die Zahl der Serben und Montenegriner in Albanien ist schlecht zu beziffern. Von serbischer Seite wurde die Größe der Minderheit mit 20.000 Personen angegeben, auch hier besteht eine große Diskrepanz zur Volkszählung mit nur 66 serbokroatischen Muttersprachlern. Die albanischen Regierungen der Vergangenheit haben die slawischen Minderheiten jahrzehntelang unterdrückt und unter Druck assimiliert. Erst 2004 wurde die serbische und montenegrinische Minderheit von der albanischen Regierung offiziell anerkannt. Siehe dazu auch meinen Post Serbien, serbisches Volk
und dort Punkt 3.95.
Anmerkungen und Quellen
[1]
Benutzte
Literatur: a) Hans-Joachim Störig: „Abenteuer Sprache“ S. 81f b)
Claude Hagège „Welche Sprache für Europa?“ c)
http://de.wikipedia.org/wiki/Albanische_Sprache
[2] http://de.wikipedia.org/wiki/Rilindja
[3]
In deutscher Sprache veröffentlicht in Leo Trotzki: „die Balkankriege 1912-13“,
Arbeiterpresse Essen 1996, S. 297-303
[4]
https://de.wikipedia.org/wiki/Albanien und http://www.instat.gov.al/media/178070/rezultatet_kryesore_t__censusit_t__popullsis__dhe_banesave_2011_n__shqip_ri.pdf
[6] Matthias Meisner | Der Tagesspiegel vom25. Juni 2015
(aktualisiert: 9. Feb. 2016) und SPIEGEL ONLINE vom 05. August 2015
[7]
Zeit-Online vom 27. 8. 2015
[9]
„Albanischsprachige und Albaner (in Griechenland)“ pogrom 209 – 2/2001, S. 16
[10] Westfälische Nachrichten Münster v. 01.10.2013
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